Für den 83-jährigen Unternehmer Reinfried Pohl, Gründer der Deutschen Vermögensberatung, ist sein vergangene Woche in Marburg eröffnetes "Zentrum für Vermögensberatung" ein Bekenntnis zu der Stadt, die ihm zur Heimat geworden sei.
Unumstritten ist der Neubau mit eineinhalb Fußballfeldern Grundfläche allerdings nicht. Für das Zentrum musste das älteste Haus des Nordviertels weichen, ein 1876 erbautes Sandsteingebäude, dessen Fassade nun in den Neubau integriert wurden. Gegen den Abriss des einst denkmalgeschützten Gründerzeitbaus hatten Bürger erfolglos protestiert. Kritik gibt es auch bei Linken und Studierenden, weil das Nordviertel zunehmend von den Bauten Pohls geprägt wird.
Die Investitionen in Marburgs Nordstadt hätten "einen höchst sanierungsbedürftigen Stadtteil" attraktiver gemacht, sagt dagegen Milliardär Pohl. Und Oberbürgermeister Egon Vaupel lobt: "Das Zentrum stärkt den Wirtschaftsstandort Marburg und belebt Marburg als Stadt der Wissenschaft und Bildung."
Ist das so? Sind Pohls neues "Zentrum für Vermögensberatung", sein benachbartes Nobelhotel Vila Vita und sein noch nicht ganz fertiggestellter Verwaltungsbau im Nordviertel ein Gewinn für Marburg und Mittelhessen oder nicht?