Brauchen wir bald eine Lizenz für die Gartentomate oder den kleinen von Schnecken bedrohten Salatkopf im hauseigenen Gemüsebeet? Ein großer britischer Konzern möchte zurzeit eine Prozedur zur Herstellung eines besonders gesunden Brokkolis patentrechtlich schützen lassen.
Entscheidet das europäische Patentamt zugunsten des englischen Konzerns, so könnte ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen werden: Bereits jetzt liegen zahlreiche andere Anträge im Patentamt vor - unter anderem für Salat und Tomaten. Zurzeit kontrollieren die zehn größten Saatgutfirmen schon über die Hälfte des weltweiten Saatgutmarktes. Die Patentierung von Lebensmitteln und biologischen Ressourcen würde diese Tendenz noch weiter verschlimmern und der Einfluss von Großkonzernen auf Angebot und Preise von lebensnotwendigen Nahrungsmitteln würde weiter steigen. Ist das ethisch vertretbar?