Marburg leidet verkehrstechnisch an chronischer Verstopfung. Besonders auf der Achse Bahnhofstraße-Biegenstraße-Universitätsstraße schleppt sich zu den Stoßzeiten eine Blechlawine durch die Stadt. Flink sind nur die Radfahrer, die sich zwischen den Stoßstangen durchmogeln – eine gute Prise Abgase in der Nase. Seit 1995 ist Marburg an den Rhein-Main-Verkehrsverbund angeschlossen, der sich mit 14.000 Quadratkilometern zwischen Stadtallendorf und Bensheim als flächenmäßig größter Verkehrsbund Europas bezeichnet. Innerhalb von Marburg sind auf ca. 15 Linien Busse unterwegs.

Bergig
Busfahren in Marburg. Wer den Fußmarsch Richtung Schloss scheut, der nimmt den Bus Linie 16. Durch die Marburger Oberstadt kämpft sich der kleine Omnibus, vorbei am Markplatz. Die Fahrt ist derart ruckelig und beschwerlich, dass sie schon zum touristischen Highlight wurde und die Fahrgäste erleichtert klatschen, wenn sie wieder festen Boden unter den Füßen haben. Die Stadtbuslinien verbinden die Marburger Stadtteile bis hoch auf die Lahnberge und zum Stadtwald. Zentraler Knotenpunkt für viele Linien ist die Haltestelle Bahnhofstraße und die Universitätstraße – von hier kommt man per Bus in alle Richtungen.

Bei Anruf sammeln
AST. Das Anrufsammeltaxi ist als Bonus zum normalen ÖPNV-Betrieb zu verstehen. Der Kreis Marburg-Biedenkopf wurde in verschiedene AST-Gebiete eingeteilt; die Taxen sollen vor allen Dingen den Marburgern aus den Landgemeinden ein wenig mehr Mobilität verleihen. Das AST fährt täglich ab 19 Uhr bis 24 Uhr zur vollen Stunde aus den AST-Gebieten in die Marburger Innenstadt, an Wochenenden und an Feiertagen bereits ab 14 Uhr. Die Rückfahrt in Marburgs ländliche Peripherien ist täglich jede halbe Stunde ab 19.30 Uhr bis halb eins nachts möglich. Mit dem normalen Busticket kann man hier nicht fahren; es gibt spezielle AST-Tickets oder man bezahlt den Fahrer bar. Die Preise sind je nach Wegstrecke unterschiedlich, im Vergleich zu einem normalen Taxi aber recht erschwinglich. Die telefonische Voranmeldung ist unbedingt nötig – eine halbe Stunde vorher reicht. Der AST-Fahrer sammelt seine Kunden an den normalen Bushaltestellen ein.

Voranmeldung AST unter Tel. 06421/205-205

Studententarif
Semesterticket. Marburger Studentinnen und Studenten fahren umsonst. Das hört sich gut an – ist aber nicht ganz richtig. In 2008 kostete das Semesterticket immerhin stolze 103 Euro – angesichts der hohen Bahnpreise und des – bundesweit wohl einzigartigen – Gültigkeitsbereiches ist das allerdings ein guter Preis. Im ganzen Gebiet des RMV (Rhein-Main-Verkehrsverbund) und des NVV inklusive einiger Übergangsgebiete können Marburger Studierende Bus und Bahn umsonst nutzen, von Kassel bis Bensheim und Mainz bis Fulda – der Studienausweis ersetzt die Fahrkarte. Die Bahnstrecken sind sogar von Heidelberg bis Göttingen und Eisenach bis Warburg und Aschaffenburg bis Mainz im IC kostenfrei zu benutzen.

Deutsche Bahn
Der Marburger Bahnhof. Im nördlichen Marburg liegt der Bahnhof der Stadt. Das Gebäude wirkt von außen eleganter, als es sich von innen zeigt – die Renovierung ist seit Jahren geplant. Mit einem kleinen Kiosk, einem Verkaufsstand für Backwaren, einem kleinen Blumenladen und einer gut sortierten Bahnhofsbuchhandlung lassen sich jedoch Wartezeiten etwas verkürzen. Im DB-Reisecenter können Tickets gekauft, Bahnreisen gebucht und Informationen eingeholt werden. Leider ist Marburg kein ICE-Bahnhof. Der IC ist die schnellste Direktverbindung Richtung Kassel, Gießen oder Frankfurt.

Von Marburg nach Gießen/Frankfurt:
Stündlich um :35 oder :49 (mit IC oder RE)
Letzter Zug: 23.39.
Erste Züge: 4.08, 4.41, 5.12, 5.46, 6.02, 6.13, 6.35, 6.44, 6.59

Von Marburg nach Kassel:
Stündlich um :21 (mit IC oder RE)
Letzter Zug: 21.21
Erste Züge: 4.09, 5.16, 6.21
(Stand 09/2008)