Hessen sei nicht Bayern, diese Aussage hört man in den letzten Tagen bei den Wahlkämpfern gleich mehrerer Parteien. Und das wollen wir doch auch hoffen. Aber klar ist: Das Ergebnis der Landtagswahl in Bayern hat im Wahlkampfendspurt der Parteien so einiges durcheinandergewirbelt.
Die Ausgangslage in Marburg: Bei der letzten Landtagswahl 2013 holte die SPD im Wahlkreis Marburg-Biedenkopf II, zu dem auch die Stadt Marburg gehört, 42,3 Prozent der Gesamtstimmen und damit das stärkste Ergebnis. Die CDU kam mit 35,3 Prozent in dem Wahlkreis mit knapp 100.000 Wahlberechtigten auf den 2. Platz. An dritter Stelle folgten die Grünen mit 9,5 Prozent, danach Die Linke (5,9 Prozent), die AfD (2,5 Prozent), die FDP (1,9 Prozent), die Piratenpartei (1,8 Prozent), Die Partei (0,6 Prozent) und die APPD (0,2 Prozent).
Zu den Erststimmen: Zehn Bewerber kämpfen bei der Wahl am 28. Oktober im Wahlkreis Marburg-Biedenkopf II um das Direktmandat. Seit der Landtagswahl 2008, also bei den letzten drei Landtagswahlen, hatte SPD-Kandidat Thomas Spies hier die meisten Erststimmen erhalten und damit das Direktmandat gewonnen.
Nach dem Ausscheiden von Spies aus dem Landtag durch seine Wahl zum Marburger Oberbürgermeister rückte Anfang Dezember 2015 Handan Özgüven für ihn in den Landtag nach. Die 45-jährige Juristin aus Stadtallendorf will für die SPD jetzt das Direktmandat verteidigen. Von der CDU tritt gegen sie Dirk Bamberger an. Der 45-jährige Sparkassen-Betriebswirt mit Wohnort Marburg bei der vergangenen Marburger Oberbürgermeisterwahl auch der OB-Kandidat der Christdemokraten. Direktkandidatin der Grünen ist die 36-jährige Psychologin Angela Dorn, die in Marburg-Wehrda wohnt und 2009 über die Landesliste der Grünen als damals jüngste Abgeordnete in den Landtag eingezogen war.
Für die Linke tritt Jan Schalauske an. Der 37 Jahre alte Politikwissenschaftler aus Marburg ist seit 2014 Landesvorsitzender der Linken und seit April 2017 Abgeordneter des Hessischen Landtags. Die 25-jährige Lisa Freitag will für die FDP in den Landtag einziehen. Die Studentin der Rechts- und Politikwissenschaften tritt als jungliberale Spitzenkandidatin auf Platz 12 der FDP-Landesliste an. Jüngster Direktkandidat im Wahlkreis Marburg-Biedenkopf II ist der AfD-Kreisvorsitzende Eric Markert aus Kirchhain mit 21 Jahren, der ebenfalls studiert. Ebenfalls ein Studierender, Jannik Schestag, 23, aus Marburg, tritt für die Ödp als Kandidat an. Für die Piratenpartei will der 49-jährige Wissenschaftler Michael Weber aus Marburg ins Parlament einziehen. René Sitt, 34 Jahre alt, wissenschaftlicher Mitarbeiter aus Marburg tritt für die APPD an. Für Die Partei bewirbt sich schließlich der 25-jährige Student Nico Weisenfeld, ebenfalls aus Marburg.