Beeindruckende 81,4 Prozent: So hoch war die Wahlbeteiligung bei der hessischen Kommunalwahl 1972, in einer hochpolitisierten Zeit. Danach ging's bergab. Den historischen Tiefpunkt markiert die Kommunalwahl 2006, mit nur noch 45,8 Prozent Beteiligung. Auch letztes Mal, 2016, waren es nicht viel mehr, 48 Prozent.
Was tun gegen Desinteresse, Wahlmüdigkeit und Politikverdrossenheit?
Mehr Bürgerbeteiligung in der Kommune anzubieten, ist ein Ansatz, zum Beispiel durch Volksabstimmungen, Bürgerinitiativen oder Bürgerdialoge. Denn: "Bürger interessieren sich für Politik, wenn die Politik sich für sie interessiert", sagen die Wissenschaftler Robert Vehrkamp und Dominik Hierlemann in ihrer Studie, wer in Deutschland warum nicht mehr wählen geht.
Ihre These stützt der letzte Samstag im Erwin-Piscator-Haus. Dort hatte die Stadt zur Bürgerbeteiligungs-Auftaktveranstaltung eingeladen und es war voll. Gut 200 Marburger waren gekommen, deutlich mehr als der sichtlich zufriedene Oberbürgermeister erwartet hatte. Engagiert diskutierten Jung und Alt über neue Beteiligungsmöglichkeiten, von der Anfragebox bis zur Handy-App.
Ein guter Anfang, um Demokratie stärker zu leben.