Editorial | 24. November 2016

Argumente

Echokammer – Foto: Alexander Klaus / Pixelio.de

Von einer Diskussionskultur kann man bei Facebook & Co. kaum sprechen. In den sozialen Medien werden Hasskommentare, extreme Parolen und Falsch­meldungen zahllos gepostet – und unbesehen tausendfach geteilt.

Und der Facebook-Algorithmus sorgt munter dafür, dass es gar nicht zu einer Diskussion mit gegen­sätz­lichen Argumenten kommen kann. Denn der Nutzer bekommt nur Meldungen gezeigt, die zu seinen eigenen Ansichten passen. Fertig ist die "Echo­kammer", wie Forscher diese Kommunikations­sack­gasse nennen. In dieser Kammer hat die vielschichtige Wirklichkeit keinen Platz. Dafür aber Ver­schwörungs­theorien und rechtes Gedankengut, rechte Parolen­schwinger etwa nutzen die Mechanismen der sozialen Netzwerke gezielt.

So fördern die Netzwerke aus Sicht von Forschern gesellschaftliche Extreme: Auf die Abschottung in den sozialen Netzwerken folge "eine Polarisierung und auch Radikalisierung des politischen Diskurses", sagt Prof. Christoph Bieber vom Institut für Politi­kwissenschaft der Universität Duisburg-Essen.

Was kann man dagegen machen? Schweigen sei in jedem Fall der falsche Weg, sagt SPD-Politiker Georg Simonsky, der sich im Netz gegen rechte Hetze und Rassismus engagiert. Mehr im Interview im Thema der Woche.

Georg Kronenberg