Früher hätten sich oft angeregte Gespräche mit seinen Fans ergeben, hat BAP-Frontman Wolfgang Niedecken unlängst bei einem Konzert erzählt. Heute hieße es meist nur noch "jetzt nicht bewegen", damit das Selfie mit dem Musiker nicht verwackelt.
So hat sich die Perspektive verändert. Das ist einerseits ziemlich schade. Andererseits aber noch kein Grund in Kulturpessimissmus zu machen. Hat jetzt doch endlich jemand erkannt, wozu die nervige Selfie-Sucht sinnvoll genutzt werden kann: zum Online-Shoppen.
Das Kreditkartenunternehmen Mastercard hat eine App entwickelt, um per Selfie oder Fingerabdruck seine Interneteinkäufe zu zahlen: Ist man bei der digitalen Kasse angelangt, grinst man kurz ins Smartphone. Fertig ist das Selfie und der Einkauf bezahlt, weil die App anhand biometrischer Verfahren den Inhaber der Kreditkarte erkennt.
Die Kunden profitierten "von deutlich schnelleren digitalen Einkaufserlebnissen", jubelt das Unternehmen, dass in dem neuen Zahlungsverfahren "einen bedeutenden Meilenstein" in Sachen Einkaufserlebnis sieht.
Sicher sei die neue Bezahlmethode natürlich auch, beteuert Mastercard. Nicht, dass am Ende Wolfgang Niedecken oder wer sonst noch mit auf dem Selfie ist, die Rechnung übernehmen muss ...