Editorial | 29. September 2016

Das weit ...

Schwan auf der Lahn – Foto: Kronenberg

... offene Fenster: Kraftwagen rauschen rollen blau und grau und grün und grau füsternd über den regenfeuchten Dunkelasphalt der breiten Fahrbahnen. Sonne lugt seitlich zum Tal herein und lässt lange Schatten sich werfen an die Fassaden, macht die Fenster spiegelglatt.

Hinter dem noch immer saftigen, wenn auch schon in manchen Spitzen ange­herbsteten Laubwerk von Bäumen Büschen Sträuchern liegt die alte Herrscherin der Stadt, die Lahn in ihrem Faulbett. Dicht darüber, den Windungen der Wasser folgend, webt sachte hüllend sich ein weißer Wolkenschal.

Das tastet fasert fingert nach unten ins Grüne, Feuchte, Dunkle. Dehnt sich wattig in den hellblauen Himmel zugleich. Treibt ganz leicht vor sich hin nach und nach in kaum merklichem Fluss.

Raum und Blick werden weiter. Rollen und Rauschen und Auf- und Ab­schwellen rückt heran, schon furchen helle Streifen im trocknenden Asphalt. Das wassergeborene Dunstwesen abgelöst, schwebt verliert sich himmelhöher. Marduk wandte seinen Blick und schritt ...

"Haben wir eigenlich schon'n Intro?" --- "Nö, du müsstest mal eins schreiben." --- "Gut. Dann nehmen wir das hier."

Michael Arlt