... ist ein großer Reisender und unterliegt häufigen Veränderungen. Sagt die chinesische Weisheit. Der Wind ist ein penetranter Blödmann und geht mir auf den Sack, sage ich. Gut, schränken wir es erstmal auf diejenige Form von gerichteter Luftbewegung ein, die seit Geraumem unseren Balkon heimsucht.
Dort bläst er gefühlte 27 Stunden am Tag durchs Korbgeländer. Von links, von rechts. Besonders auch von vorne. Er bläst mit vollen Backen. Er wirft gerne unser unschuldiges Birnbäumchen um. Er trocknet die hoffnungsvoll bereiteten Pflanzkübel aus und dörrt die zarten Sämlinge bei lebendigem Leibe. Er wirbelt den Dreck der offenen Dauerbaustelle empor und schickt Wolken von Blütenstaub vorbei, dass es in den Zähnen knirscht und aus der Nase läuft.
Er tanzt den gutmütigen Sonnenschirm an und schubst und rüttelt und zerrt solange an ihm rum, bis eine mitfühlende Seele den erlösenden Einklappknopf drückt. Er lässt uns grimmigen Blickes Gießkannenketten bilden und die Fäuste schütteln. Er zwingt uns zu immerwährenden, niederen Feudel-und Eimer-Diensten zwecks vorübergehender Nutzbarmachung des Freisitzes.
Und wenn man dann noch ein bisserl herumextrapoliert, die ganze Chose ins Bedeutend-Allgemeine hievt, so Erosion, Zyklone, Waldbrände u.dgl. Dann soll er mir in Zukunft gestohlen bleiben, der Wind. Der Blöde.