Editorial | 7. April 2016

Bodenhaftung

Blütenpracht ohne Torf – Foto: Kronenberg

Endlich herrschen frühlingshafte Temperaturen. Jetzt schnell den Balkon fit gemacht, schließlich soll auch hier der Frühling einziehen, Tulpen & Co. die Blumenkästen zieren. Also ab ins Gartencenter und Pflänzchen und frische Blumenerde besorgt. Aber was ist drin in der Blumenerde? Meistens leider hauptsächlich Torf.

Doch darauf sollten Hobbygärtner unbedingt verzichten. Der Grund: Torf wächst im Moor nur extrem langsam, ungefähr einen Millimeter pro Jahr und nur an ganz wenigen Stellen auf der Erde. Intakte Moore sind ein wichtiger Lebensraum. Moore filtern mit ihrem Torfkörper Wasser und tragen damit zu sauberem Trinkwasser bei. Sie speichern Wasser und reduzieren so die Hochwassergefahr.

Wird der Torf abgebaut und das Moor entwässert, entweichen in kürzester Zeit erhebliche Mengen an Treibhausgasen, erzeugt durch den über Jahrtausende in der wachsenden Torfschicht angereicherten Stickstoff und Kohlenstoff. Genau das passiert auch in torfhaltiger Blumenerde.

Wer mit der Blütenpracht auf dem Balkon oder im Garten auch das Klima schützen will, gärtnert mit Blumenerde aus Kompost, Rindenhumus und Holzfasern. Kann man sich sogar selbst anmischen.

Georg Kronenberg