Was wächst eigentlich, wenn die Wirtschaft wächst? Ist unendliches Wachstum möglich? Und was hat das Ganze mit mir zu tun? Essentielle Fragen, die im Hanf-Labyrinth behandelt werden, das am Sonntag, 28. Juni, in Niederweimar eröffnet.
Die Besucher erwartet unter dem Motto "Irrwege ins gute Leben" neben einem Irrgarten eine Landschaft aus Informations- und Nachdenkstationen rund um das Thema Grenzen des Wachstums. Eine Debatte, die zunehmend auch in Deutschland Aufmerksamkeit erfährt und unter dem Begriff Postwachstum geführt wird. Abgerundet wird das Erlebnis Hanf-Labyrinth durch ein grünes Klassenzimmer, Führungen und ein buntes Kulturprogramm auf der grünen Bühne. Das vom Verein Motivés organisierte Hanf-Labyrinth soll bis Anfang Oktober ein offener Ort des Austausches, Nachdenkens und Erlebens sein und ist an den Wochenenden von Fr. bis Sa. geöffnet. Führungen von Jugendgruppen und Schulklassen finden auf Anfrage auch unter der Woche statt.
Hanf ist eine alte und teils vergessene Kulturpflanze mit Tradition auch in Hessen. "Hanf wächst ähnlich hoch wie Mais, so dass es möglich ist, ein blickdichtes Labyrinth darin anzulegen" erklärt Manuel Kästner vom Verein Motivés. "Im Gegensatz zu Mais hat Hanf aber den deutlichen Vorteil der 'Klimaneutralität', denn Hanf bindet während seines Wachstums mehr Kohlendioxid als jede andere landwirtschaftlich genutzte Pflanze und wird ohne Zugabe von Düngemitteln angebaut." Die Besucher können auf verschiedenen Tafeln noch einiges mehr zum Thema Nutzhanf und Hanfprodukte erfahren.
Postwachstum behandelt Fragen einer Gesellschaft, die auf einem stetigen Wirtschaftswachstum basiert und dabei an ihre natürlichen Grenzen stößt. Denn ein unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten ist einfach nicht möglich. Das Hanf-Labyrinth lädt dazu ein, fragend und auf verschlungenen Wegen vorwärts zu gehen und sich dabei dieser komplexen Thematik vielschichtig anzunehmen. Thematisch werden die Gäste des Hanf-Labyrinths spielerisch und ohne erhobenen Zeigefinger mit Themen aus der Ökonomie wie z.B. der Frage "Was wächst eigentlich, wenn die Wirtschaft wächst?" und den Grenzen des Wachstums konfrontiert. Es geht aber auch um die ökologischen und sozialen Konsequenzen der Wachstumsgesellschaft, sowie um Fragen nach Konsum und Beschleunigung. Stets wird der einzelne Mensch in diesem Spannungsfeld auf die Bühne der eigenen Gestaltungsmöglichkeiten gehoben und die konkreten Beispiele für alternative Ansätze nach dem Wachstum dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Mit Blick auf die politischen Konferenzen zum Klimawandel und den zivilisatorischen Herausforderungen in New York und Paris Ende des Jahres, gewinnt das Thema an Aktualität und wenn nun auch Papst Franziskus in seiner Enzyklika wachstumskritische Töne anschlägt, so scheint der Rahmen für eine umfassende gesellschaftliche Debatte gegeben.
Das ehrenamtliche Team des Hanf-Labyrinths lädt dazu ein, an diesem besonderen Ort miteinander ins Gespräch zu kommen und sich über mögliche Handlungsmöglichkeiten vor Ort auszutauschen.