Editorial | 30. April 2015

Plastikflut

Plastikmüll an Ghanas Küste – Foto: NABU / P. Scholl

In den vergangenen 60 Jahren ist die weltweite Herstellung von Kunststoffen laut dem Naturschutzbund (NABU) um das 169-fache angestiegen. 288 Millionen Tonnen werden danach pro Jahr produziert. Und die Produktion soll weiter steigen.

Bereits 2015 werden nach aktuellen Schätzungen wohl 9,1 Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr weltweit in die Meere gelangen, welche die Mägen von Vögeln und Säugern verstopfen und die als schadstoffhaltiges Mikroplastik auch den Weg in unsere Nahrungskette finden können.

Die gute Nachricht: Der Trend kann gestoppt werden, das zeigt eine jetzt vorgelegte Studie im Auftrag des NABU. Die Autoren zeigen, dass durch ein engagiertes Vorgehen von Politik, Wirtschaft und Verbrauchern unser täglicher Hunger nach Plastik stark gesenkt werden könnte. Dafür müssten etwa Produktionsprozesse verbessert, mehr recyceltes Plastik genutzt und zum Beispiel Elektrogeräte ohne Plastik-Umverpackung verkauft werden.

So ist für den NABU ein Szenario vorstellbar, in dem wir 2030 80 Prozent weniger Kunststoffe einsetzen als für dieses Jahr prognostiziert.

"Der Weg zu weniger Kunststoffverbrauch führt über gesetzliche Regelungen, die Ressourcenverschwendung über Sonderabgaben unrentabel machen, ein Umdenken in der Wirtschaft zu nachhaltigen Produktionen sowie über den Druck der Verbraucher, die über bewusste Kaufentscheidungen den Handel zu weniger Einsatz von Kunststoffverpackungen bewegen," sagt der NABU-Leiter Ressourcenpolitik Benjamin Bongardt.

Georg Kronenberg