Mit seinem Redensart-Gedicht "Heide Witzka" sicherte sich Slampoet Lars Ruppel den Platz im Finalstechen. Mit "Alter Schwede" begeisterte er dann Publikum und Jury im restlos ausverkauften Alten Schlachthof in Dresden endgültig: Mit 94,3 Punkten wurde Ruppel am vergangenen Freitag zum 18. deutschsprachigen Poetry Slam-Meister gekürt.
Was kaum verwundern mag, gehört der 29-Jährige, der in der Wetterau aufgewachsen, nach seinem Zivildienst zunächst in Marburg geblieben ist und inzwischen in Marburg und Berlin lebt, doch seit Jahren zu den bekanntesten und erfolgreichsten Slampoeten in Deutschland. Ruppel, der als"Provinzpunk aus Gambach bei Butzbach" mit 16 zum ersten Mal auftrat, organisiert und moderiert Festivals, Liedermacherabende und Poetry Slams. Neben seinen zahlreichen Auftritten gibt er Poetry Slam Workshops für Schüler, Fortbildungen für Lehrer und Vorträge an Universitäten national und international. Für das Goethe Institut organisierte er etwa 2009 die ersten Poetry Slam Meisterschaften im Sudan. 2012 leitet er ein großes Poetry Slam Projekt in Indien. In seinem Poesie-Projekt "Weckworte" lernen Schüler, Pflegende, Angehörige und interessierte Menschen wie man klassische Gedichte für Menschen mit Alzheimer oder geistiger Behinderung vorträgt.
Im September ist Lars Ruppels neues Buch "Holger, die Waldfee" erschienen, dass sich so gut verkauft, dass der Verlag Nachschubprobleme hat. Die erste Auflage ist so gut wie weg, laut Verlag ist "Holger, die Waldfee"das zurzeit bestverkaufte Lyrik-Buch der Republik. Eine 2. Auflage ist schon in Druck, etwa ab Mitte November soll das Buch wieder erhältlich sein. Wer nicht so lange warten will, kann bei unserer Verlosung mitmachen (siehe Kasten unten).
Der 63-jährige Marburger SPD-Politiker hat am Freitag mitgeteilt, dass er aus gesundheitlichen Gründen am 1. Dezember 2015 seinen Ruhestand antreten will, eineinhalb Jahre vor dem Ende seiner normalen Amtszeit. "Der Schritt fällt mir nicht leicht, aber ich musste eine Entscheidung treffen, solange ich sie selber treffen kann", sagte Vaupel. "Ich tue dies in Achtung und Respekt vor den gesundheitlichen Belangen und dem zeitlichen Aufwand, welche die Aufgabe des Oberbürgermeisters verlangt."
Vaupel hatte im Oktober vergangenen Jahres während seines Urlaubs einen Herzinfakt mit einem Totalverschluss einer Herzkammer erlitten, sich danach aber schnell erholt. "Ich habe riesiges Glück gehabt", so Vaupel damals. Gut vier Wochen nach Infakt und anschließender Reha hatte er seine Amtsgeschäfte wieder aufgenommen. Dabei hatte er angekündigt, dass er künftig kürzer treten müsse und nicht mehr alle Veranstaltungen in der Stadt besuchen könne. Seine Ärzte hätten ihm geraten, acht, neun Stunden Arbeitszeit am Tag nicht zu Überschreiten, deshalb müsse er seine Arbeitszeiten stark kürzen.
"Es geht mir gut, aber ich habe nach meiner Krankheit gedacht, dass es möglich ist, die Aufgaben einzuschränken, aber das ist nicht möglich", sagte Vaupel jetzt: "Ich liebe diese Stadt und wenn ich da bin, bin ich das zu 150 Prozent. Ich bitte die Bürgerinnen und Bürger um Verständnis für meinen Schritt, der mir nicht leicht gefallen ist", so der Rathauschef. "Ich bin froh und dankbar, dass die Bürgerinnen und Bürger mich zweimal eindrucksvoll gewählt haben, die Zeit im Rathaus ist für mich die schönste Zeit überhaupt, das Amt des Oberbürgermeisters die edelste Aufgabe, die ich für die Menschen in dieser Stadt wahrnehmen darf und durfte", unterstrich er.
Kurz vor der Pressekonferenz über seinen geplantenRücktritt hatte Vaupel den Magistrat, den Bürgermeister sowie die Mitarbeiter der Stadtverwaltung über seine Entscheidung informiert, denen er einen besonderer Dank aussprach.
Der gelernte Finanzbeamte Vaupel war seit 1997 Bürgermeister in Marburg. 2005 wurde er im ersten Wahlgang zum Oberbürgermeister gewählt, mit 52,5 Prozent der Stimmen. 2011 erfolgte seine Wiederwahl für weitere sechs Jahre, ebenfalls im ersten Wahlgang. Der wegen seiner offenen Art sehr populäre Marburger Politiker erhielt 59,3 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Mit seiner frühzeitigen Entscheidung wolle er nun einen geordneten Übergang ermöglichen und sei deshalb bereit den Ruhestand nicht sofort, sondern zum 1.12.2015 anzutreten, erläuterte Vaupel. "Ich bin nicht amtsmüde und werde mich bis zum letzten Tag meiner Zeit als Oberbürgermeister für die Belange dieser Stadt mit aller Kraft einsetzen," machte der Oberbürgermeister zugleich deutlich. So wolle er insbesondere die Aufgabenstellungen des Doppelhaushalts, der Altenhilfe, der Situation in der Oberstadt, der Obdachlosenunterbringung sowie der Flüchtlingsunterbringung und der Wohnungspolitik voranbringen und zum Abschluss bringen.
Vaupels Nachfolger wird im kommenden Jahr bei einer Direktwahl bestimmt. Ein Termin dafür steht noch nicht fest. Eine Empfehlung, wer als Kandidat für die SPD infrage kommen könne, hat Vaupel seiner Partei gegeben. Den Namen wollte er aber nicht öffentlich machen. Zudem sei es die Sache der Partei, einen OB-Kandidaten zu bestimmen, unterstrich er.
Wenige Stunden nach der Ankündigung von Vaupels Rücktritt wurde der frühere SPD-Fraktionsvorsitzende Matthias Acker, der zurzeit als stellvertretender Unternehmenssprecher der Stadtwerke in Gießen arbeitet, vom SPD-Parteivorstand als Kandidat nominiert. Voraussichtlich auf einem Parteitag im Dezember wollen die Sozialdemokraten dann ihren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl bestimmen.