Eigentlich war das wissenschaftliche Leuchtturmprojekt schon so gut wie gescheitert, aber jetzt soll das Marburger Partikeltherapiezentrum gegen Krebs doch eine Zukunft haben: Am 22. September wurden die Verträge unterzeichnet, die den Betrieb des Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrums durch das Universitätsklinikum Heidelberg sicherstellen. Im Herbst 2015 sollen die ersten Patienten in der Partikeltherapieanlage in Marburg behandelt werden.
"Die jetzt gefundene Lösung ist ein wichtiges Signal sowohl an alle betroffenen Krebspatienten, als auch an den Forschungsstandort Hessen. Marburg erhält künftig eine Behandlungsmethode auf höchstem technisch-medizinischem Niveau. Unser Ziel ist es, möglichst vielen schwerstkranken Patienten mit der neuen Behandlungsmethode zu helfen sowie die Forschung in diesem Bereich ein gutes Stück voranzubringen. Möglich macht dies die neu geschaffene einmalige Forschungskooperation zwischen Marburg und Heidelberg, sie hat das Potential ein Vorzeigeprojekt für eine länderübergreifende Zusammenarbeit zu werden", sagte Hessens Wissenschaftsminister Boris Rhein.
Dass sowohl das Heidelberger als auch das Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum vom Universitätsklinikum Heidelberg betrieben werden ermögliche, "die Technologie so weiterzuentwickeln, dass eine höhere Zahl von Patienten behandelt sowie das Behandlungsspektrum erweitert werden" könne, sagte Prof. Guido Adler, Vorstandsvorsitzender und Leitender ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg. Ausfälle in einer der beiden Anlagen, etwa bei notwendigen Wartungen, können ebenfalls ausgeglichen werden.
Das rund 120 Millionen Euro teure Marburger Partikeltherapiezentrum vergleichbare Anlagen gibt es bislang nur in Japan und Heidelberg sollte eigentlich schon Ende 2011 eröffnet werden. Doch der Prestigebau, in dem Tumore von Krebspatienten mit Protonen und Schwerionen bestrahlt werden sollen, war vom Rhönklinikum aus wirtschaftlichen Gründen gestoppt worden.