In einer Jahreszeit, in der es vielerorts eine ganz besondere Hinwendung zum Baum gibt, zumindest, wenn er Nadeln hat und schön geschmückt im weihnachtlichen Wohnzimmer steht, verblüfft uns der Naturschutzbund NABU mit einer besonderen Erkenntnis: "Bäume sind keine Supermodels".
Der Wald sei insgesamt "zu jung, zu dünn und zu nackig".
Konkret gemeint ist der hessische Staatswald, für den die Landesregierung verantwortlich ist. Der NABU kritisiert, dass dort die Bäume zu früh gefällt und ganze Bestände viel zu schnell abgeräumt würden. Buchen würden schon mit 140 Jahren geschlagen, könnten aber eigentlich 300 Jahre alt werden. "Die zweite Lebenshälfte fehlt in unseren Wäldern fast völlig und mit ihr all die Arten, die in und auf alten Bäumen leben", so Mark Harthun vom NABU.
"Zu dünn" sei der Wald, da nur knapp 1 Prozent des Holzvorrates aus Bäumen mit einem Durchmesser von mehr als 90 Zentimetern bestehe, sagt Harthun. Der NABU wünsche sich einen Wald mit "echten Kerlen": Mit beeindruckenden Baumriesen, die etwa mit den Nestern großer Vögel wie Schwarzstorch oder Rotmilan den Waldspaziergang zum unvergesslichen Naturerlebnis geraten lassen.