... im Nordosten Nigerias war schwere Arbeit. Von morgens bis abends Wasser holen, Feuerholz sammeln, Tiere füttern, Essen kochen. Ihre Eltern konnten Esther nicht mehr ernähren und zur Schule schicken. Darum lebte Esther als Magd in einem anderen Gehöft weit entfernt von ihrer Familie. Zur Schule ging sie auch dort nicht ...
In den unter bitterer Armut und großer sozialer Ungerechtigkeit leidenden Regionen im Nordosten Nigerias ist Esthers Schicksal kein Einzelfall. Seit einigen Jahren werden die Menschen dort vom menschenverachtenden Terror der fundamentalistisch-islamistischen Boko Haram bedroht. Armut, Ungerechtigkeit und religiöser Fanatismus sind ihnen vor Ort ähnlich wie den IS-Kriegern im Irak und Syrien und den Al-Shabaab-Milizen in Somalia ein fruchtbarer Nährboden.
Auch in den Gesellschaften der Industrienationen machen steigende Armut, soziale Ungerechtigkeit potenziert durch eine größer werdende Perspektiv- und Haltlosigkeit junge Menschen empfänglich für die Hass- und Gewaltparolen der IS und anderer Terrornetzwerke.
Menschenwürdige Lebensperspektiven, gute Bildungschancen, solide Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum, überzeugende Vorbilder und eine solidarisch-demokratische Integrationsarbeit können dies ändern.
Dazu mahnt die Erinnerung an den 9. November in der deutschen Geschichte: Nie wieder dürfen Menschen weder hier noch anderswo Hass, Krieg und Gewalt schutzlos ausgeliefert werden!