Editorial | 4. September 2014

Die Erkenntnisse

Erinnerung und Augenmerk für Wesentliches nicht verlieren – Foto: Thomas Gebauer

... über die Ursachen und die Folgen der Kriege im vergangenen Jahrhundert verdeutlichen, dass sie ohne menschliches Denken, systematisches Planen und konkretes Handeln nicht möglich gewesen wären. In der Erinnerung besonders wichtig sind der vor hundert Jahren begonnene 1. Weltkrieg und der vor fünf­und­siebzig Jahren, am 1. September 1939 von Deutschland aus verursachte 2. Weltkrieg.

Auch der Wahnsinn gegenwärtiger Kriegshandlungen, egal ob sie in der Ukraine, in Gaza, im Irak oder in Syrien, ist nicht einfach so vom Himmel gefallen und macht nur die Spitze von Wirklichkeiten sichtbar, in denen Menschen weltweit schutzlos Gewalt und Tod ausgeliefert sind. Subtil wirksam und im Ergebnis vergleichbar mit kriegsähnlichen Bedrohungen sind wirt­schaftliche Mechanismen und außenpolitische Dynamiken, die unter dem Deckmantel von Freiheit, Wettbewerb und Wachstum Rohstoffe ausbeuten und existentielle Überlebensgüter ungleich verteilen.

Können sich Solidarität und Menschlichkeit in den Köpfen und Taten der Menschen so tief verwurzeln und nachhaltig kultivieren, dass das "Nie wieder Krieg!" auch tatsächlich in eine gerechte und umfassende Teilhabe aller Menschen an sicheren und würdigeren Lebensbedingungen mündet? Eine Antwort: z.B. den interkulturellen Süd-Nord Austausch für junge Menschen aus Lateinamerika, Afrika und Asien mit dem Ziel organisieren, Fremden­feind­lichkeit und globale Ungleichgewichte zu überwinden (www.zugvoegel.org).

Thomas Gebauer