... des Artensterbens in der Welt kann die von der Weltnaturschutzunion (IUCN) jährlich aktualisierte Rote Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten auch im 50zigsten Jahr ihrer Forschungsarbeit nur annähernd widerspiegeln. Jedes Jahr verschwinden einige tausend Pflanzen- und Tierarten, deren Lebensräume durch menschliches Wirken zerstört werden.
Von den schätzungsweise bis zu 100 Millionen existierenden Spezies von kleinsten Pilzkulturen über Insekten bis zu Eisbären, Nashörnern, Tigern und Walen konnte die Rote Liste bisher lediglich nur 74.000 Arten erfassen. Mehr als 22.000 Arten sind vom Aussterben bedroht.
Experten sehen die Rote Liste als eine Art Fieberkurve der Artenvielfalt. Ihr Fazit: dem Patienten geht es immer schlechter. Auch die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union wird den Schutz der biologischen Vielfalt weiter verschlechtern. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie unter Leitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig.
Das ursprüngliche Ziel der GAP, 10 Prozent der Agrarfläche für den Erhalt der Artenvielfalt und von Ökosystemdienstleistungen vorzusehen, wird verfehlt. Das führt zu weiteren Verlusten wertvoller Kulturlandschaften. Umwelt- und Naturschutzverbände befürchten, dass sich dieser Trend durch das geplante Freihandelsabkommen zwischen EU und USAfortsetzen wird. Eine Naturschutzoffensive zum Schutz der Artenvielfalt würde auch die Zukunftsperspektiven der Menschen verbessern.