... wurde am vergangenen Sonntag ein anderthalbjähriger Giraffenbulle getötet. Nach dem Bolzenkopfschuss hat man den Kadaver zerlegt, begutachtet und anschließend in großen Teilen von den ansässigen Löwen fressen lassen. Denn das Ganze fand im Zoo statt. Und vor den großen Augen der Besucher und zahlreicher Kinderschar. Man staunt nicht schlecht, das hat schon etwas von öffentlicher Hinrichtung mit anschließender Zerstückelung und Ausstellung der armen Überreste. Doch nicht die Gerichtsbarkeit der guten, alten Zeit lässt grüßen, in Kopenhagen tat man mit der Tötung des gesunden Tieres lediglich den Vorgaben eines internationalen Zuchtprogramms für Giraffen Genüge.
Da fanden die Kinder ein Igelchen, das war die paar Stufen vom Garten zur Waschküchentür heruntergepurzelt und konnte nun nicht mehr hinauf. Halfen sie dem Stachelkerl aus der misslichen Lage heraus. Stellten auch ein Schüsselchen Milch dabei. Die Großen nannten ihn eingedenk seiner sympathisch olympia-untauglichen Sprungkünste Eddie the Igel. Und freuten sich mit, dass der noch nicht den Krähen zum Fraße diente, sondern einstweilen geschäftig schnaufend abzischte, schnurstracks Richtung Unterholz.
"Das Leben ist kein Disneyfilm", kommentierte eine dänische Zeitung die Giraffen-Tötung. Das Leben ist ein Ponyhof, sage ich. Man muss ihn nur daraus machen.