Marburg. Das mögliche Aus für das Partikeltherapiezentrum gegen Krebs auf den Marburger Lahnbergen rückt näher: Hersteller Siemens hat wenige Tage nach der Landtagswahl beantragt, die 120 Millionen Euro teure Anlage abzubauen. Bis das Land das Vorhaben geprüft hat, kann es allerdings bis zu sechs Monaten dauern, sagte der Sprecher des hessischen Wissenschaftsministeriums, Ulrich Adolphs. In dieser Zeit blieben die Wartungstechniker vor Ort. Die Partikeltherapieanlage werde quasi in einen "Stand-by-Betrieb" versetzt, könne also jederzeit innerhalb von zwei Tagen wieder hochgefahren werden. Unterdessen arbeiteten der Krankenhauskonzern Rhön, das Universitätsklinikum Marburg und das Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum weiter an einem gemeinsamen Betreiberkonzept. Dann gehe es darum, die Anlage von Siemens zurückzukaufen, sagte Adolphs: "Wir sind ganz zuversichtlich, dass eine Einigung möglich ist."
Völlig anders schätzt der Marburger Oberbürgermeister Egon Vaupel die Situation ein: "Ich kann mich an keine katastrophalere Nachricht während meiner gesamten Amtszeit erinnern", sagte der Sozialdemokrat. Mit dem Antrag würden große Teile der Hoffnungen beerdigt, welche die Stadt mit dem einstigen Leuchtturmprojekt für Krebskranke verbunden hatte. Er kritisierte zudem die Landesregierung: "Ich habe den Eindruck, dass Wiesbaden mit dem Verkauf des Klinikums auch das Engagement für das Klinikum weggegeben hat." Vaupel will nun ein Spitzengespräch zwischen Land, Rhön, Stadt und Kreis initiieren.
Das Partikeltherapiezentrum vergleichbare Anlagen gibt es bislang nur in Japan und Heidelberg sollte eigentlich schon Ende 2011 eröffnet werden. Doch der Prestigebau, in dem Tumore von Krebspatienten mit Protonen und Schwerionen bestrahlt werden sollen, wurde von Rhön aus wirtschaftlichen Gründen gestoppt. Die Landesregierung hat Rhön bis Ende diesen Jahres Zeit gegeben, um die beim Verkauf des Uniklinikums vereinbarte Partikeltherapie in Marburg doch noch in Betrieb zu nehmen. Den Mietvertrag für das Gebäude hatte Siemens bereits zum 30. September gekündigt.
Es soll eine Plattform für den Austausch und zur Förderung junger nationaler und internationaler Künstler sein und innovativen, experimentellen Konzepten Raum geben. Das Diskursfestival, das seit 1984 jährlich von den Studierenden des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaften der Gießener Uni organisiert.
Das Programm: Vom 9.-13. Oktober findet an verschiedenen Spielorten das Diskursfestival für junge performative Künste in Gießen statt. Dieses Jahr sind elf KünstlerInnen und Kollektive aus der Türkei, Deutschland, Griechenland, Israel, Kanada, Großbritannien, der Schweiz und den Niederlanden zu Gast. Es ist offen für unterschiedliche Formen aus Performance, Lecture, Dokumentartheater, Choreografie, Installation, Film und Hörstück.
Das traditionsreiche Diskursfestival findet zum 29.Mal statt und versucht auch in diesem Jahr seinen Fokus nicht ausschließlich auf den Moment der Präsentation zu setzen, sondern auch, bei einem anschließenden Tischgespräch die Produktionsbedingungen sowohl vom Festival als auch von den einzelnen Stücken zu thematisieren und einen engeren Austausch zwischen Künstlern und seinem Publikum zu ermöglichen. Fr. 11.10, ab 15.00 Uhr, Georg-Büchner-Saal
Eine paradoxe Landschaft entsteht, die sich zum einem zwischen den Künstlichen und dem Realen bewegt, und zum anderen zur Entfaltung des Stückes dient. Dabei wird Meirs Arbeit von der Neugierde an Widersprüchen, an unbequemen Gegenüberstellungen und Verschmelzungen verschiedenster Elemente, die in einem Körper koexistieren, angetrieben.
Do. 10.10, 20.00 Uhr, Probebühne; Fr. 11.10, 20 Uhr, TiL-Studiobühne,Sprache: Englisch, Dauer: 30 Minuten
Das Hörstück 1959 untersucht die Beziehung zwischen Aufzeichnung und Erinnerung, zwischen der fixierten Zeit des Mediums und der fließenden Zeit des Gedächtnisses. Verschiedene Szenen und Reflektionen finden zusammen, die aus Bergers vergangenen sechs und seinen ersten acht Lebensjahren stammen.
Do. 10.10, 16 Uhr/17.30 Uhr/18 Uhr/18.30 Uhr/19 Uhr, Fr. 11.10, 21 Uhr/21.30 Uhr, Sa. 12.10, 19 Uhr/19.30 Uhr/20 Uhr/20.30 Uhr/21 Uhr/21.30 Uhr, A118 Institut für Angewandte Theaterwissenschaften; Sprache: Deutsch, Dauer: 19.59 Minuten
Kann man das Bild erfüllen, was man selbst geschaffen hat? Juxtapose ist eine Performance, die Text und Bewegung kombiniert. In diesem Kommentar sind zwei Frauen in einer Schleife des Strebens zwischen Perfektionismus und Individualität gefangen, die als Team versuchen, vom Betrachter verstanden zu werden und eine Verbindung aufzubauen. Eine kleine Zeitreise über unsere Bedürfnisse mit ausgleichender Humorebene.
Sa. 12.10, 20 Uhr, Probebühne 2, Sprache: Englisch, Dauer: 60 Minuten
Karl Kraus hatte das Stück für unspielbar erklärt: "Die Aufführung des Dramas, dessen Umfang nach irdischem Zeitmaß etwa zehn Abende umfassen würde, ist einem Marstheater zugedacht. Theatergänger dieser Welt vermöchten ihm nicht standzuhalten." das Kollektiv aus Deutschland haben aus dem Stück eine installative Theaterinszenierung erschaffen, in dieser die Welt in eine illusorische Modell- und Videolandschaft verwandelt wurde. Ein Theater ohne Fragen und ohne Schauspieler.
Do. 10.10, 22 Uhr; Sa. 12.10, 20 Uhr, Kultur im Zentrum/KiZ
In einer Stunde begibt sich Olafson in ein Duett mit der Technologie. In der Verbindung zwischen körperlicher Direktheit, zeitgenössischem Tanz und der virtuellen Vielschichtigkeit von Online-Social-Networkingerforscht Avatar die eigene Identität durch den Einsatz von Technologien und das Internet. Ganz nach dem Mantra: "Ich poste, also bin ich".
9.10, 20 Uhr; Do. 10.10, 20 Uhr, TiL-Studibühne, Sprache: Englisch, Dauer: 60 Minuten
Programminfos: http://diskursfestival.de