... sichert soziale Integration und gesellschaftliche Teilhabe. Insbesondere, wenn jeder siebte Bürger, vor allem aber Frauen und Kinder, von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht sind. Nehmen die politischen Entscheidungsträger die strukturellen Ursachen und gesellschaftlichen Folgen der Verarmung nicht ernst?
Seit Jahren pendelt sich die Zahl der in Deutschland lebenden armen Menschen auf hohem Niveau ein. Dies kritisieren verschiedene Sozial- und Wohlfahrtsverbände, die sich zur "Nationalen Armutskonferenz" (NAK) zusammengeschlossen haben. In ihrem Gegenentwurf zum offiziellen Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung schlussfolgert die NAK, dass Armut "politisch gewollt" ist. Dies sei u.a. an den unzureichenden Hartz-IV-Sätzen sowie dem ausufernden Niedriglohnsektor abzulesen.
Demnach arbeitet in Deutschland inzwischen fast jeder vierte Beschäftigte im Niedriglohnsektor. Etwa 7,6 Millionen Menschen, 9,3 Prozent der Bevölkerung, erhalten staatliche Leistungen zur Sicherung ihres Existenzminimums.
Das Bildungs- und Teilhabepaket im Rahmen der letzten Hartz-IV-Reform gebe auch Kindern keine Chance, aus dem Armutskreislauf herauszukommen. Als Werkzeuge einer strategischen Armutsbekämpfung fordert die NAK u.a. eine Steuer gegen Armut sowie gesetzliche Mindestlöhne und Förderprogramme gegen Wohnungsnot.