Deutsche Studenten zieht es immer stärker ins Ausland: Zwischen 2000 und 2008 hat sich die Zahl deutscher Studierender im Ausland von 52.200 auf 102.800 nahezu verdoppelt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Hochschul-Informations-Systems zur Internationalisierung des Studiums.
Damit sind hiesige Studis wesentlich mobiler als ihre Kommilitonen aus vergleichbaren Industrieländern. Nur aus China, Indien und Südkorea gehen noch mehr Studierende ins Ausland.
Hört sich prima an, immerhin ist der Blick über den Tellerrand nicht selten charakterbildend und macht sich gut im Lebenslauf für die spätere Bewerbung. Einen gehörigen Haken gibt's an der Auslandssemester-Statistik allerdings: Ob Studierende ins Ausland gehen, hängt stark von der sozialen Herkunft ab. Junge Menschen aus hochschulnahen, finanzstarken Familien tun dies fast doppelt so häufig wie ihre Kommilitonen aus bildungsferneren Haushalten mit geringerem Einkommen.
Die soziale Selektivität des deutschen Hochschulsystems schlägt auch bei der Mobilität durch", unterstreicht Studentenwerks-Präsident Rolf Dobischat. Mit der Chancengleichheit im deutschen Hochschulsystem ist es generell nicht weit her: Von 100 Akademiker-Kindern studieren hierzulande 71, von 100 Kindern aus Nicht-Akademiker-Familien studieren nur 24.