Express Online: Editorial | 6. Januar 2011

Sauber

Hier: Ein Haushaltstipp. "So kommen Teppiche fleckfrei durch den Winter." Führt doch die artgerechte Bodenhaltung speziell in der nasskalten Jahreszeit dazu, dass Flokati, Kelim und Co. allzuleicht Opfer von Schnee, Nässe, Schmutz werden.

Nasse Flecken wollen mit einem saugfähigen, weichen Tuch aufgenommen werden, so ist zu lesen. Eventuell mit lauwarmem Wasser nachbehandeln, aber keinesfalls Spülmittel oder Waschpulver verwenden. Das hinterlässt einen klebrigen Film, der neuen Schmutz anzieht. Was nicht gut ist, sondern u.U. Anlass zu neuer Verzweiflung.

Eingetrocknete Substanzen (?) werden mit dem Messerrücken vorsichtig abgetragen und weggesaugt. Nomadisierende Wachsflecken hingegen haben ein spezielles Nirvana: Waschbenzin, worinnen sie sich – zur beiderseitigen Freude – bereitwillig auflösen. Abzuraten ist hingegen von der Löschpapier-Bügeleisen-Methode. Nicht etwa, weil kaum noch jemand weiß, was Löschpapier ist, sondern weil gerade bunte Wachsreste unter Hitzeeinwirkung die Tendenz zeigen, faserflächendeckend färbende Spuren ihrer einstigen Existenz zu hinterlassen.

Der beliebte Klassiker "Rotweinfleck" schließlich verlangt auch nach der traditionellen Beseitigungsmethode: mit reichlich Salz bestreuen, trocknen lassen und alsdann unter dem Absingen einiger Hosiannas wegsaugen.

Dies stets bedacht, bleiben Mensch und Teppich jahrelang gute Freunde.

Michael Arlt