Zehntausend Studenten, Hochschulmitarbeiter und Professoren sind gegen den Hochschulpakt auf die Straße gegangen, Uni- und Fachhochschulleitungen haben gegen die darin vorgesehenen einschneidenden Kürzungen Front gemacht. Ohne Erfolg. Hessens schwarz-gelbe Regierung hat der berechtigte Protest der seit Jahren unterfinanzierten Unis nicht die Bohne interessiert. Und Landesvater Roland Koch hat währenddessen auf seine unnachahmlich "brutalstmöglichste" Art klargemacht, wo auch im Bund gespart werden müsse: bei der Bildung und der Kinderbetreuung natürlich. Die "Zeit der Behutsamkeit" sei vorbei.
Da wundert es nicht, dass trotz ihrer vehementen Kritik am Hochschulpakt am Dienstag dann doch alle zwölf hessischen Hochschulpräsidenten zähneknirschend das Vertragswerk unterzeichneten. Zu groß war der Druck der Landesregierung auf die ihr unterstellten Hochschulen und die Befürchtung der Uni- und FH-Präsidenten, dass eine Nichtunterzeichnung noch schlimmere Konsequenzen habe als der Pakt.
Die Entscheidung über den Pakt ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera", bringt es eine Gießener Unimitarbeiterin auf den Punkt. Noch deutlicher wird Marburgs Uni-Senat in einer Stellungnahme: "Wenn sich das Präsidium dennoch gezwungen sieht zu unterschreiben, betrachten der Senat und das Erweiterte Präsidium dies als Ergebnis einer Nötigung durch die Landesregierung."
Deshalb nutzt es jetzt nichts, gegen die Unileitungen zu demonstrieren. Die Verantwortlichen für die drohenden drastischen Sparmaßnahmen und Streichungen von Professuren sitzen in Wiesbaden.
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