Express Online: Editorial | 4. März 2010

Hat sich gelohnt

Westerwelle und kein Ende: Mit seiner "Arbeit muss sich lohnen"-Debatte hat Deutschlands Chefdiplomat für den Aufreger des noch jungen Jahres gesorgt – und polarisiert wie es selbst der Meister des politischen Zündelns, Hessens Ministerpräsident Roland Koch, kaum schafft. Auch bei der Express-Online-Umfrage gab's zum Thema Westerwelle und Hartz-IV so viele Kommentare wie niemals zuvor – mit fast ausschließlich harscher Kritik an dem FDP-Chef.

Jetzt hat der paritätische Wohlfahrtsverband nachgerechnet und festgestellt: Arbeit lohnt sich in jedem Fall, Vollzeit-Beschäftigte haben selbst bei geringem Verdienst mehr Geld als Hartz-IV-Empfänger. Dies gelte auch bei einem Stundenlohn knapp unter sechs Euro, sagte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Wohlfahrtsverbandes bei der Vorstellung von 196 Beispielrechnungen.

Wer behauptet, Arbeit lohne sich in Deutschland nicht mehr, täuscht aus Schneiders Sicht die Öffentlichkeit. Der Grund: Die Kritiker eines vermeintlich zu geringen Lohnabstandes griffen auf "äußerst dubiose Rechenbeispiele" zurück, die häufig fehlerhaft oder unvollständig seien.

Kurz: Westerwelles wütende Hartz-IV-Kritik fußt auf falschen Grundlagen. Und ist somit nichts anderes als dummes Geschwätz.

Georg Kronenberg

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