Beim Titel "Fotos aus dem Eis" denkt man angesichts des frostigen Marburger/Gießener Januarverlaufs an verschneite Fachwerkfassaden, den Schlittenausflug auf den Hoherodskopf oder schlimmstenfalls an den überstandenen 30-Kilometer-Stau auf der A5 wegen Eisglätte. Was die gleichnamige Ausstellung im Grünberger Museum im Spital zeigt, hat mit idyllisch mittelhessischen Winterlandschaften freilich nichts zu tun: Die Aufnahmen von Expeditionsfotograf James Francis Hurley zeigen eindrucksvoll den mehr als zweijährigen Überlebenskampf der 1914 gestarteten Antarktisexpedition von Polarforscher Ernest Henry Shackleton: Eingeschlossen in meterdickes Packeis, wird das Segelschiff der 28 Expeditions-Teilnehmer von den Eismassen zerquetscht.
Durch eine seemännische Meisterleistung erreicht Shackleton mit fünf Männern in einem Rettungsboot eine 1200 Kilometer entfernt gelegene Insel. Die anderen Expeditionsteilnehmer, darunter auch Fotograf Hurley, warten im Eis monatelang auf die Rückkehr Shackletons, unter umgedrehten Rettungsbooten notdürftig vor Wind und Kälte geschützt. Erst 1917 gibt es ein Happy End, nach mehreren Anläufen kann Shackleton alle im Eis zurückgebliebenen Expeditionsteilnehmer retten.
Durch die spektakulären Bilder Hurleys ist die komplett gescheiterte Expedition zu einer der großen Abenteuer ihrer Zeit geworden. Thema der Woche >>
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