Sie ist überall in der Stadt vorzufinden, gilt dem einen als witziges kleines Bild an der Wand, dem anderen als ärgerlicher Vandalismus: Streeart. Dass diese kleinen Kunstwerke nicht nur eine (meist politische) Message rüberbringen, übersieht man nur zu schnell.
Bereits im letzten Jahr wurden Fotografien von Streetart im Rotkehlchen ausgestellt. Eine aktualisierte Auswahl hängt nun ausgerechnet im Landesamt für Denkmalpflege (Ketzerbach 10), wo beide Meinungen über die Stencils (Sprühschablonen) und Cut-Outs (festgeklebte Poster unterschiedlicher Größe) aufeinandertreffen: Der Ärger über die Sachbeschädigung und das Bedürfnis, diese für die Nachwelt aufzubewahren.
Alles begann vor drei Jahren. Damals fielen dem heutigen Vorsitzenden des Marburger Kunstvereins Gerhard Pätzold und seiner Frau Alexandra ein Stencil-Bild von Merkel und Schröder auf. Ab diesem Zeitpunkt mehrten sich die Bilder in Marburg, besonders an Gebäuden in Uninähe. Schon damals war klar, um was es sich hier handelt: Um ein "Bild, um politische Aussagen in die Öffentlichkeit zu tragen", so Pätzold.
Über den AStA Marburg versuchte Pätzold mehr über die Künstler herauszufinden, die im stillen Kämmerchen Schablonen und Poster erstellten, um diese bei Nacht und Nebel unbemekrt an geeignete Wände zu sprayen oder kleben vergeblich! Zu groß ist anscheinend die Angst vor rechtlichen Konsequenzen für diese (juristisch gesehene) Sachbeschädigung. Viele Motive wurden bereits wieder von den Wänden entfernt. So sind in der Ausstellung einige Bilder zu sehen, die es heute gar nicht mehr gibt.
Streetart ist eine intellektuelle Kunst abseits der bildungsbürgerlichen, in Marburg ganz besonders ein Ausdruck der Studentenkultur, was eine genauere Analyse der Bilder zeigt. Auffallend ist bei den meisten Bildern die allgemeine Message (prominentes Beispiel: Stasi 2.0. mit dem Schäuble-Kopf), aber auch nicht wenige Bezüge zu aktuellen Themen in der Stadt, wie der durchgestrichene Kopf eines stereotypen Burschenschaftlers oder der Kopfvon Udo Corts, der anno 06 mit für die Einführung der Studiengebühren verantwortlich war. Neben seinem Abbild stand der Satz "Mein Studium war umsonst", was auf die hier kritisierte moralische Grundlage der Einführung verwies. Auch tagesaktuelle Ereignisse werden kommentiert. So fand sich im Vorfeld des "Seelsorger"-Kongresses im Sommer ein gekreuzigtes Schwein an der Wand einer kirchlichen Einrichtung.
Viele Künstler nehmen die Wand auch als Leinwand auch als Vehikel für Persönliches. "ASKK ist der persönlichste Streetartist", weiß Fr. Pätzold zu berichten. Er verarbeite in seiner Kunst öffentlich "persönliche Themen wie Liebeskummer, Arbeitslosigkeit" usw.
Dieses, wie auch viele andere Bilder sind mittlerweile verschwunden, in den Fotografien der Eheleute Pätzold jedoch fixiert.
Nächstes Jahr soll das Gießener Stadttheater im geplanten Großkino am Berliner Platz eine neue Studiobühne bekommen. Und da bekanntlich Vorfreude die schönste Freude ist, wird schon in dieser Spielzeit unter dem Motto "Theater goes Kino" gefeiert. Den Auftakt macht eine musikalische Reise durch die fabelhafte Welt des Films: In "Manche mögen's Heiles ..." wecken die vielseitige Sängerin und Tänzerin Kerstin Heiles und Christoph Pauli, ihr Partner am Klavier, unzählige Erinnerungen an Klassiker der Filmgeschichte. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt dem Kinder- und Jugendprogramm vom Kino Traumstern in Lich zugute.
Das vielfach ausgezeichnete Kino, das dieses Jahr seinen 26. Geburtstag feiert ist gerade erst von Kulturstaatsminister Bernd Neumann für sein herausragendes Jahresfilmprogramm, dem Kinder- & Jugendfilmprogramm, dem Kurzfilm- und Dokumentarprogramm mit 35.000 Euro prämiert worden. Hoch verdient: Denn überregional ist das Kino mit rund 50.000 Besuchern jährlich seit langem durch sein anspruchsvolles Filmprogramm bekannt. So mancher Film läuft sonst nirgendwo in Deutschland. Allein im vergangenen Jahr wurden in Lich Filme aus über 40 verschiedenen Ländern gezeigt. Das Traumstern deckt mit seinem umfangreichen Kinderkino, Kurz-, Dokumentar- und Spielfilmen sämtliche Kategorien ab, die man im Kino bieten kann. So waren 2008 beispielsweise mehr als 60 Dokumentarfilme im Programm - zu denen oft die Regisseure und Fachleute für eine anschließende Diskussion eingeladen waren.
Die spritzige Revue beginnt ihren Streifzug mit Evergreens der 30er Jahre, geht über in die bekanntesten Komödien der 50er und 60er Jahre und steuertmit aktuellen Film-Highlights wie "Moulin Rouge" oder "Schokolade zum Frühstück" Richtung Happy End. Multitalent Kerstin Heiles liebt die Herausforderung und Christoph Pauli ist jeder noch so ausgefallenen Liedbegleitung mächtig. Ihre mit viel Witz und Liebe zum Detail ausgeschmückten Arrangements verbinden sich auf der Bühne zu einer mitreißenden Performance.
Die Akteure: Kerstin Heiles beginnt ihre Karriere als Sängerin schon im Alter von 6 Jahren im Farinelli Chor München. Seit dem 4. Lebensjahr erhält sie eine intensive Tanzausbildung. Nach dem Abitur besucht die gebürtige Münchnerin die Schauspielschule, studiert Gesang bei Ulrike Belician und Dennis Heath. Die Schauspielerin Inge Langen wird zu ihrer künstlerischen Mentorin. Parallel dazu studiert sie Politische Wissenschaften und Philosophie an der LMU München. Noch während ihrer Ausbildung beginnt sie Theater zu spielen und kann im Fernsehen und auf der Bühne ihre ersten Erfolge feiern. Man sieht sie in verschiedensten Film- und Fernsehrollen u.a. Derrick, der Alte, Siska, Inga Lindström. Auf Grund ihrer Vielseitigkeit wird sie auch beim Musical entdeckt. Sie spielt und singt u. a. an der Kieler Oper "Ein Käfig voller Narren" , "Musketiere" in St Gallen oder "Dracula" an der Seite von Uwe Ochsenknecht. Als Edith Piaf oder Marlene Dietrich, Zarah Leander oder Marilyn Monroe überzeugt sie das Publikum.
Sein pianistisches Rüstzeug erwarb sich Christoph Pauli in einem Klassikstudium mit Konzertexamen an der Münchner Musikhochschule und anschließendem Meisterklassenstudium bei Prof. Leonard Hokanson in Frankfurt. Da ihn das reine Reproduzieren von Klassikern nicht ausfüllte, führte ihn sein künstlerischer Weg von der E-Musik über Kabarett zu Jazz und Pop, wo er auch als Komponist und Arrangeur seine kreativen Entfaltungsmöglichkeiten fand. 1993 wurde Thomas Gottschalk auf das außergewöhnliche Talent aufmerksam und holte ihn als Musical Director in seine Late Night Show.
Paulis besondere Vorliebe gilt der Sängerbegleitung. Ob klassischer Liederabend oder Rockkonzert - ob Kabarettprogramm oder große Show - seine Vielseitigkeit, gepaart mit pianistischen Anspruch hat ihn zu einem gefragten Begleiter gemacht. Das wird deutlich in der Reihe der Künstler,mit denen er auf der Bühne, im Studio, oder vor der Fernsehkamera gearbeitet hat.
Die musikalische Reise durch die fabelhafte Welt des Films mit Kerstin Heiles und Christoph Pauli startet am Sonntag, 18. Oktober, um 19.30 Uhr im Stadttheater.
Archiv 2009 >> | 2008 >> | 2007 >> | 2006 >> | 2005 >> | 2004 >> |
Copyright © 2009 by Marbuch Verlag GmbH |