Express Online: Editorial | 6. August 2009

Mahlzeit

Rank, schlank und glücklich sollen Lightprodukte machen. Das Gegenteil ist oft der Fall. "Viele Lebensmittel, die mit Modebegriffen wie "Fitness" und "Wellness" beworben werden, machen eher fett als fit", weiß die Verbraucherschutzorganisation "foodwatch" und zählt Beispiele en masse auf. Die "Streichzarte Teewurst light" mit vermeintlich wenig Fett bekommt da genauso die rote Karte wie Fitnessflakes und andere Kalorienbomben.

Derlei Ettiketen-Mogelei der Lebensmittelhersteller ließe sich mit einem schlüssigen, leicht verständlichen Lebensmittel-Kennzeichnungssystem leicht erkennen. Nur leider wird dieses System – die Ampelkennzeichnung, bei der Verbraucher auf einen Blick sehen können, wieviel Fett, Zucker und Salz darin steckt – von der Industrie nach Kräften bekämpft. So ist längst auch Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) von der Industrielobby auf Anti-Ampelkurs getrimmt worden. Und das, obwohl eine Studie belegt, wie leicht man als Verbraucher heimliche Zuckerbomben mit der Ampelkennzeichnung auf der Packung entlarven kann.

Aber vielleicht gibt's ja doch noch Hoffnung: immerhin hat ein Hersteller – Frosta – inzwischen die Ampel eingeführt. Laut einer repräsentativen Umfrage von "foodwatch" wünschen sich zudem 69 Prozent der Bundesbürger, dass sich die Bundesregierung für die Nährwert-Ampel einsetzt. Infos: www.foodwatch.de und www.abgespeist.de

Georg Kronenberg

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