Express Online: Editorial | 18. Juni 2009

Nach den Erkenntnissen

... des Anfang Juni von UNICEF veröffentlichten Berichts "Stoppt sexuelle Ausbeutung!" werden jährlich rund 150 Millionen Mädchen und 73 Millionen Jungen unter 18 Jahren zum Sex gezwungen. Hunderttausende Kinder werden, einige schon im Babyalter, wie Ware für sexuelle Zwecke über die Grenzen ihrer Heimat hinweg verkauft. Insbesondere Kinder aus den Entwicklungsländern sind durch ihre Armut besonders von Missbrauch und Ausbeutung bedroht. "Reiche Länder wie Deutschland müssen Vorreiter sein beim weltweiten Kampf gegen Menschenhandel, Kinderprostitution und Kinderpornografie. Die Opfer brauchen Unterstützung. Täter müssen über nationale Grenzen hinweg verfolgt werden", fordert UNICEF-Geschäftsführerin Regine Stachelhaus.

Neben den Philippinen und Bangladesch bezieht sich der Bericht auf eine Länderstudie von UNICEF in den Touristenzentren an der Küste Kenias, nach der dort im Jahr 2006 etwa 15.000 Jugendliche als Prostituierte ausgebeutet wurden. Etwa 10 Prozent der Mädchen waren jünger als 12 Jahre, als sie sich das erste Mal prostituierten. Zwei Drittel der Kunden waren wohlhabende Touristen aus den Industrieländern – darunter auch viele Deutsche.

Regierungen, Medien, Unternehmen und Öffentlichkeit ruft UNICEF dazu auf, entschiedener gegen sexuelle Gewalt gegen Kinder vorzugehen. Vor allem Männer auf der ganzen Welt müssen begreifen, dass der Missbrauch von Kindern oder die Nutzung von Kinderpornografie schwere Verbrechen sind. Das Leben der Kinder zu schützen, ihre Versorgung zu sichern und sie für ein menschenwürdiges Leben zu stärken und zu bilden ist eine Schlüsselverantwortung, der sich niemand entziehen darf.

Thomas Gebauer

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