Express Online: Editorial | 9. April 2009

Aufwind

Die Weltbestzeit liegt bei knapp einer halben Minute – was für einen Papierflieger eine halbe Ewigkeit ist: Exakt 27,6 Sekunden war Ken Blackburns selbstgefalteter Papiergleiter 1998 in der Luft, dieser Guinness-Buch-Rekord steht noch heute. Was nicht verwundert, wenn man weiß, dass Blackburn Luftfahrtingenieur ist. Denn das Falten eines leistungsfähigen Fluggeräts aus Papier ist längst nicht nur ein Zeitvertreib während langweiliger Vorlesungen oder Schulstunden. Papierflieger dienten als Prototypen im Flugzeugbau, bis heute beschäftigen sich Physiker mit der Optimierung der Aerodynamik der lautlosen Gleiter.

Die weiteste Strecke, die je von einem sinnreich gefalteten Blatt Papier zurückgelegt wurde, misst immerhin laut Guinness-Buch 58,82 Meter – das ist weiter, als die Gebrüder Wright in ihren Anfängen kamen. Wer das übertreffen will, hat seine Chance am 8. April bei der regionalen Vorausscheidung zur inoffiziellen Papierflug-WM (11 bis 16 Uhr im Audimax der Marburger Uni).

Aerodynamik-Tipps können sich Papierflugzeug-Piloten übrigens nicht nur bei Ken Blackburn holen. Auch Altbundeskanzler Helmut Schmidt ist Papierflieger-Experte – und war im Bundestag nicht nur für sein enormes Redetalent sondern auch seine pfiffigen Faltkünste bekannt.

Georg Kronenberg

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