Express Online: Thema der Woche | 31. Januar 2008

Nix für Langschläfer

Marburgs Studierende sollen demächst schon um 8 Uhr zur Uni. Das stößt auf scharfe Kritik bei der Fachschaftenkonferenz und den Marburger Stadtwerken.

Ab Wintersemester 2008 müssen die 18.000 Studierenden der Marburger Philipps-Universität auch schon morgens um 8 Uhr zu Seminaren und Übungen erscheinen. Das Präsidium der Hochschule hat beschlossen, die Vorlesungszeiten auszudehnen, weil die Zahl der Veranstaltungen deutlich gestiegen ist. "Wir haben eine Raumnot, die sich durch die Studienbeiträge noch verschärft hat", erklärt Uni-Sprecherin Viola Düwert. Allein im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften hat sich die Zahl der Tutorien dadurch auf jetzt 93 fast verdreifacht. Vor allem im zentralen Hörsaalgebäude und in der Philosophischen Fakultät wird es daher eng. Zusätzliche Räume anzumieten, sei indes aus Kostengründen nicht möglich. Daher seien die Veranstaltungszeiten auf den Zeitraum von 8 bis 20 Uhr ausgedehnt worden, in dem Vorlesungen im Zweistundentakt stattfinden sollen. Bislang begannen die ersten Seminare für die meisten Marburger Studierenden erst um 9.15 Uhr. Zudem gab es keine Veranstaltungen zwischen 13 und 14 Uhr.

Scharf kritisiert wird dies von der Fachschaftenkonferenz: "Wenn Arbeitgeber eine Mittagspause streichen, regt sich jeder auf", sagt Nina Smodila vom Vorstand: "Wenn die Universität das macht, werden die Studierenden noch nicht einmal befragt." Sie empfiehlt der Hochschule, ihre Raumplanung zu verbessern. Schließlich gebe es oft genug leer stehende Räume in der bisherigen Vorlesungszeit. Die Stunde zwischen 13 und 14 Uhr fehle nicht nur für das Essen, sondern auch für Treffen der Studierendenvertreter. Bislang sei dies nämlich der einzige Freiraum, in dem alle Studierenden Zeit hätten. Dagegen betont Uni-Sprecherin Viola Düwert, dass sich die Mensa auf den neuen Tagesrhythmus einstellen wolle.

Smodila fürchtet zudem, dass es morgens in den Marburger Bussen eng werden wird. Der Geschäftsführer der Marburger Stadtwerke, Norbert Schüren, geht sogar davon aus, das der zusätzliche Ansturm auf die bereits überfüllten Busse in der Zeit kurz vor Schulbeginn nicht zu verkraften sein wird: "Da bleiben die Leute an der Straße stehen." Damit dies nicht passiere, müssten Millionen in neue Busse investiert werden. Schüren: "Warum man ausgerechnet die Spitzenzeit weiter belastet, verstehe ich nicht. Von uns ist das nicht zu schaffen." Kommentar der Uni-Sprecherin: "Wir sehen das Problem nicht so." Schließlich begännen die Hochschul-Veranstaltungen ja erst um 8.15 Uhr.

Der Senat der Philipps-Universität hat den Beschluss bereits abgesegnet. Der Vorschlag stamme auch ursprünglich aus den Fachbereichen, sagte Düwert.

In der Vergangenheit gab es in Marburg nur in wenigen Fächern wie Medizin und Jura Veranstaltungen, die schon um 8 Uhr begannen. Die neuen Vorlesungszeiten sollen übereinstimmend für alle Fächer gelten, so dass es keine Überlappungen mehr geben soll. Dies sei gut für Lehramtskandidaten und andere Studierende mit mehreren Fächern, die dann mehr Seminare besuchen könnten, erklärte Düwert.

Gesa Coordes


Express Online: Thema der Woche | 31. Januar 2008

Neuer Name, neues Geld

LTi-Holding
LTi ist ein mittelständisches Unternehmen mit den Ursprüngen in Lahnau-Waldgirmes, das Produkte in den drei Bereichen "Antriebs- und Automatisierungstechnik", "Erneuerbare Energien" und "Mikrosystemtechnik/ Sensorik" entwickelt, produziert und vertreibt. Anwendungsgebiete sind u.a. die Medizin-, Aufzugs- und Vakuumstechnik sowie Verpackungsmaschinen. Darüber hinaus wird auch die Automobilindustrie beliefert.
Ein Schwerpunkt liegt im Bereich Erneuerbare Energien. Größtes Segment und stärkster Wachstumsmotor ist nach Firmenangaben zurzeit die Windkraft (Angebot von Komplettsystemen für die elektrische Verstellung der Rotorblätter bei Windrädern).
LTi wurde 1971 von Karl-Heinz Lust gegründet. Während das Unternehmen seit den Anfängen seinen Hauptsitz in Lahnau hat, ist der Name von LTi noch ganz jung. Bis Ende 2007 hießen die Unternehmen "Lust Antriebstechnik", "Lust DriveTronics" und "Levitec" und firmieren seit 2008 unter dem neuen Namen "LTi". Die Abkürzung LTi steht für Lust Technology international.
Nach eigenen Angaben des Unternehmens verzeichnete LTi bereits im Jahr 2007 große Wachstumserfolge und erwirtschaftete einen Umsatz von ca. 110 Mio. Euro. Für 2008 strebt LTi ein Zuwachs zwischen 40-50 Prozent auf insgesamt ca. 160 Mio. Euro an.
kro/pe
Rettender Coup: Gießens finanziell angeschlagener Basketball-Bundesligist hat einen neuen Namenssponsor gefunden, der jährlich einen sechsstelligen Betrag investieren will.

Aus den Gießen 46ers werden ab sofort die LTi Gießen 46ers: Die in Lahnau beheimatete Unternehmensgruppe LTi Holding hat bei dem fünfmaligen Deutschen Meister und dreimaligen Pokalsieger aus Gießen das Namenssponsoring übernommen. Der Vertrag gilt nur für die BBL, läuft bis zum Ende Spielzeit 2009/2010 und umfasst einen nicht genauer bezifferten sechsstelligen Betrag pro Jahr.

Der Gesellschafter der LTi Holding, Wolfgang Lust, betonte bei der Vertragsunterzeichnung, dass es ihm ein besonderes Anliegen sei, die Zukunft des Bundesliga-Basketballs in Mittelhessen zu sichern, da dieser auf eine lange Tradition zurückblicke. Natürliche profitiere auch sein Unternehmen von der Popularität und Beliebtheit des Gießener und Licher Bundesligisten, da LTi seinen Namen regional und überregional etablieren will. "Unser Unternehmen befindet sich momentan in Zeiten von Expansion und internationalem Engagement. Daher ist es uns besonders wichtig, in der eigenen Region noch stärker aktiv zu werden und Präsenz zu zeigen. Mit dem Sponsoring bei den 46ers wollen wir auch unsere Verbundenheit zur Region Ausdruck verleihen", sagte der 38-jährige LTi-Geschäftsführer zu seiner Motivation, bei den 46ers als Namenssponsor einzutreten.

Das Engagement von LTi ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg, den Spitzen-Basketball in Mittelhessen über diese Saison hinaus zu erhalten. Wir sind der Geschäftsleitung unseres neuen Namenssponsors außerordentlich dankbar dafür, dass sie uns in dieser Art und Weise unterstützen", sagte Dirk Schäfer, Manager des finanziell wie sportlich um seine Existenz kämpfenden Basketball-Bundesligisten. Schäfer nutzte außerdem die Gelegenheit, den Freunden, Fans und Förderern des heimischen Basketballs zu danken, die sich in den zurückliegenden Wochen solidarisch gezeigt und durch ihren Einsatz ihren Teil zum Erhalt des Bundesliga-Basketballs in der hiesigen Region geleistet hätten.

Fast 13.000 Euro sind laut Schäfer bislang durch Einzahlungen auf die bei der Sparkasse Gießen und der Volksbank Mittelhessen eingerichteten Spendenkonten sowie durch verschiedene von Sponsoren, Fans und von Klubseite initiierte Aktionen zur Unterstützung der Bundesligisten aus Gießen und Lich zusammen gekommen. Auf die besondere Initiative des neuen Namenssponsors haben sich auch die anderen großen Partner der 46ers dazu entschieden, den Basketball-Bundesligisten weit über die Konditionen ihrer laufenden Sponsoringverträge hinaus in dieser Saison finanziell zu unterstützen.

Schäfer betonte freilich, dass der Klub finanziell und sportlich noch einige Aufgaben vor sich habe: "Auch wegen unserer weiterhin bestehenden Altlasten können wir uns nach wie vor keine großen Sprünge erlauben und müssen unseren Spar- und Konsolidierungskurs weiter konsequent fortsetzen."

Auf Wunsch des neuen Namenssponsors und anderer Großsponsoren wollen die 46ers noch in dieser Saison einen neuen Spieler für die Center-Position unter Vertrag nehmen, um sich endlich aus dem Tabellenkeller kämpfen zu können. Von US-Center Ed Nelson hatten sich die 46ers Ende Dezember 2007 getrennt, ein Nachfolger konnte aufgrund der schwierigen finanziellen Situation bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht verpflichtet werden.

Das freut Cheftrainer Thorsten Leibenath, der den Spieler-Markt bereits sondiert und schon mehrere Kandidaten in seiner engeren Wahl hat: "Wir trainieren gut und die Moral der Truppe ist auch nach den jüngsten Heimniederlagen absolut intakt. Aber die Mannschaft spürt, dass uns ein Spieler für die großen Positionen weiterhelfen, uns mehr Qualität und Substanz verleihen würde."

Eine Deadline gebe es bei der Center-Suche aber nicht, sagte Leibenath. "Ein Schnellschuss bringt gar nichts."

kro/pe

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