Wenn ich Lahn seh', krieg ich Zahnweh", reimten Fusionsgegner auf Autoaufklebern und produzierten Fahndungsplakate mit den Köpfen der Gießener und Wetzlarer Rathauschefs: Als am 1. Januar 1977 die beiden mittelhessischen Kommunen samt 14 Nachbargemeinden zur 156.000-Einwohner-Stadt Lahn zusammen wuchsen, waren sich die meisten Einwohner in einem einig in der Ablehnung des "sechzehnarmigen Stadtmonsters". Juli 1979 wurde das so ungeliebte Kunstgebilde wieder aufgelöst und ging als die wohl größte bundesrepublikanische Pleite einer Kommunalreform in die Geschichte ein.
Dabei war beileibe nicht alles schlecht: Heute sind sich Kommunalpolitiker aller Couleur einig, dass die Städtefusion die Position Mittelhessens gegenüber dem wirtschaftlich übermächtigen Rhein-Main-Gebiet nachhaltig gestärkt hätte. Nicht von ungefähr gibt es seit 2003 einen Regionalmanagement-Verein von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, der sich das Motto "Mittelhessen wir wachsen zusammen!" auf die Fahnen geschrieben hat.
Und demnächst macht sich auch eine Künstlergruppe auf die Suche nach den Überbleibseln der versunkenen Stadt Lahn: Am 23.8. suchen "Speckgürtelpioniere" beim Fahrradausflug entlang der Lahn nach urbanen Utopien im grünen Herzen Hessens und laden zum Mitradeln und Mitreden ein (Infos unter www.akku-netz.de).
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