Express Online: Editorial | 24. Juli 2008

Ein Grundrecht auf Ausbildung

... für alle Jugendlichen könnte ein wichtiges Werkzeug in der Bekämpfung von Ausbildungsplatzmangel und Jugendarbeitslosigkeit sein: Aktuell stehen den 545.351 jungen Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen, nur 399.486 von der Wirtschaft angebotene betriebliche Ausbildungsplätze zur Verfügung (Juni-Statistik Bundesagentur für Arbeit).

2007 hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) 385.000 so genannte Altbewerber", also junge Menschen, die die Schule bereits seit mindestens einem Jahr verlassen haben und seitdem einen Ausbildungsplatz suchen, registriert. Das ist der höchste Stand, den es jemals gab. Besonders schwer haben es dabei Jugendliche mit niedrigem oder keinem Schulabschluss. Und immer mehr junge Menschen ohne reguläre Ausbildungsstelle tauchen in den Statistiken als "versorgt" auf, obwohl sie in Übergangsprogrammen Warteschleifen drehen. Viele von ihnen werden danach arbeitslos.

Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist katastrophal, Problemlösungen sind überfällig. Etwa durch die Einführung einer Ausbildungsplatzumlage, die das duale System stärkt und neue betriebliche Ausbildungsplätze schafft. Verbesserte Qualitätssicherungs- und Entwicklungsmaßnahmen in der Ausbildung würden Azubis effizienter davor schützen, als billige Arbeitskräfte missbraucht zu werden. Eine Investition von 650 Millionen Euro, das sind nur 6,5 Prozent des BA-Überschusses, könnte 50.000 zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen und den Ausbildungsmarkt und die Übernahmeperspektiven vieler Jugendlicher verbessern.

Eine Jugend mit starken Zukunftsperspektiven ist das sicherste Fundament für eine innovative und zukunftsfähige Gesellschaft.

Thomas Gebauer

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