Express Online: Editorial | 19. Juni 2008

Bedingt weltoffen

Die Internationalisierung des Studiums nimmt zu. So kommt fast ein Zehntel der zwei Millionen Studierenden in Deutschland aus dem Ausland: Rund 190.000 ausländische Studenten sind derzeit hierzulande eingeschrieben. Damit ist Deutschland nach den USA und Großbritannien laut dem Deutschen Studentenwerk inzwischen das drittwichtigste Zielland für Studis aus dem Ausland. Gut, denn Weltoffenheit und Internationalität sind Markenzeichen wissenschaftlicher Exzellenz. Und auch Mobilität:

Denn umgekehrt haben bereits 16 Prozent aller deutschen Studierenden nach Angaben des Studentenwerks einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt absolviert. Wissenschaft weltoffen also, nur leider nicht ohne Probleme: Die Auslandsmobilität hängt stark von der sozialen Herkunft ab. Wie stark, geht aus der 18. Sozialerhebung des Studentenwerks hervor: Studierende aus einkommensstarken, hochschulnahen Familien gehen danach doppelt so häufig ins Ausland wie jene aus einkommensschwächeren, hochschulfernen Familien.

Was kaum verwundern mag, ist doch die finanzielle Mehrbelastung durch einen Auslandsaufenthalt das wesentliche Hindernis auf dem Weg ins Ausland. Dumm insbesondere, weil Auslandserfahrungen heute bekanntlich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt stark verbessern. So exzellent sind die Studienbedingungen in Deutschland also noch lange nicht

Georg Kronenberg

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