Express Online: Editorial | 6. März 2008

Rezepte gegen rechts

Es war die allererste Demonstration in der Geschichte der 12.000-Einwohner-Gemeinde: 250 Bürger haben am Samstagnachmittag friedlich im mittelhessischen Dautphetal gegen Neofaschismus, Fremdenfeindlichkeit und rechte Gewalt demonstriert. Unter dem Motto "Nein zu Rassismus" wollten die Teilnehmer der vom DGB Mittelhessen initiierten Demo ihre Solidarität mit der türkischen Familie Oluk zeigen, auf deren Wohnhaus in Dautphetal vor zwei Wochen ein Brandanschlag verübt worden war.

Zu der vom rechtsextremen "Volkstreuen Komitee für gute Ratschläge" ebenfalls für Samstag in Dautphetal angemeldeten Demonstration kam es dagegen erfreulicherweise nicht, weil sich keiner der Rechtsextremen blicken ließ.

Zur Erinnerung: Das "Volkstreue Komitee" war an mehreren rechten Aufmärschen beteiligt, die vor vier Jahren im nahegelegenen Gladenbach für Schlagzeilen sorgten. Sämtliche in jüngerer Zeit von den Rechten in Gladenbach oder Marburg geplanten Aufmärsche waren dagegen mangels Teilnehmern gefloppt.

Und das geht auch auf das erfolgreiche Engagement der hiesigen Bürger gegen Neonazis mit der Einrichtung von Runden Tischen und Anti-Gewalt-Trainings zurück, sagt der Marburger Rechtsextremismusforscher Benno Hafeneger. Für das vom hessischen Jugendring initiierte Projekt "Zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus" hat er Leiter von Jugendgruppen in Kirtorf, Gladenbach und dem Butzbacher Stadtteil Hoch-Weisel befragt – alles Orte, die zeitweise wegen rechtsextremer Umtriebe in Negativschlagzeilen geraten waren.

Georg Kronenberg

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