Express Online: Editorial | 7. Juni 2007

Eyes on the Price

Im Jahr 2005 lagen die weltweiten Rüstungsausgaben erstmals über der Grenze von einer Billion US-Dollar. Die insgesamt 1.030 Milliarden US-Dollar teuren Kriegsgüter sind laut Jahresbericht des Internationalen Konversionszentrums Bonn (BICC) ein alarmierendes Zeichen für eine globale Aufrüstung und fortschreitende Militarisierung, die laut BICC mit einer Zunahme kriegerischer Auseinandersetzungen einhergeht. Weltweit haben 115 Millionen Kinder keine Chance auf Bildung. In Afrika südlich der Sahara geht noch immer jedes zweite Kind nicht zur Schule. In Deutschland lebt bereits jedes fünfte Kind in Armut. Bildung ist für viele Kinder die einzige Chance, der Armut zu entkommen. Während sich seit 1970 weltweit der Anteil der Menschen, die von weniger als 1 US-Dollar am Tag leben müssen, von 38 auf 19 Prozent halbierte, hat sich der Anteil dieser Menschen in Afrika im gleichen Zeitraum verdreifacht.

1.030 Milliarden US-Dollar wären ein gutes Startkapital, um die Fundamente für eine ökologisch-soziale Weltwirtschaftsordnung zu bauen. Ein Umbau, der, flankiert durch die bessere Kontrolle der Finanzsysteme und durch eine solide Devisentransaktionssteuer, auch nachhaltig eine gerechtere und menschenwürdigere Weltordnung absichern kann. Klar, Weltbank und WHO müssen dabei mitziehen. Wenn die G8-Staaten ihre Treibhausgase deutlich senken, Lohnsklaverei, Kinderarbeit sowie die Zerstörung der Natur überwinden und neben Bildung auch das Menschenrecht auf Gesundheit und sauberes Wasser durchsetzen, dann wäre die knappe Zeit für die Verbesserung der Lebensbedingungen auf der Erde gut genutzt.

Thomas Gebauer

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