Express Online: Editorial | 26. April 2007

Mefitisch

Vertipper und Verdreher gehören zum Journalistenhandwerk wie der Schnupfen zur Übergangsjahreszeit. Marbrug, Uinujbiläum, Ebelsietennakalschluesenwräter – geschenkt. Wenn gar aus dem Trauma im G-Werk das Taruma wird, so klingt das nach Exotic-Bar mit Südseegeschmack und Baströckchen. Also halb so wild und doppelt so nett.

Doch letztlich ist mir ein ganz perfider Fingerverdrehteufel in die Tastatur gefahren und hat aus Goethes "Faust" Goethes "Fuats" gemacht. F-U-A-T-S! Das muss man sich mal vorstellen. Ein anrüchiger, ein ungeheuerlicher, ein zum Himmel stinkender Vorgang, der eigentlich die sofortige Suspendierung sämtlicher vorbewusster Entscheidungsinstanzen nach sich ziehen sollte. Wäre dieser Meteorismuseinschlag nicht irgendwie herrlich befreiend. So ganz große Namen aufs Allermenschlichste herunterdekliniert, das passiert eben nicht alle Naselang von selbst. Und beweist einmal mehr die ebenso unleugbaren wie unwägbaren Vorzüge der mechanischen Schreibknechtschaft gegenüber ihren Kollegen von der Federkiel&Bütten-Zunft.

Es lebe die Revolution per Tastendruck. Und Hauptsache Knut ghet's gut.

Michael Arlt

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