Express Online: Editorial | 1. März 2007

Fundsache

Größer geht's nicht", freut sich "Titanic"-Macher James Cameron über seine neue Dokumentation "Das Jesus-Grab". Immerhin kommt der dreifache Oscar-Preisträger in dem Film gemeinsam mit dem Journalisten Simcha Jacobovici und mehreren Wissenschaftlern mal ganz locker zu dem Schluss, dass es sich bei einem bereits 1980 in Jerusalem gefundenen Felsengrab "mit sehr großer Wahrscheinlichkeit" um die letzte Ruhestätte der heiligen Familie handele.

Am Montag haben Cameron & Co ihre Forschungsresultate in New York unter großem Brimborium vorgestellt. Als entscheidende Belege dienen ihnen die Inschriften auf sechs der gefundenen Sandsteinsärge. "Judah, Sohn Jesu" soll auf einem Deckel stehen, laut Film ein Hinweis darauf, dass Jesus einen Sohn zeugte. Und die Inschrift "Mariamene" auf einem anderen Sarg stehe für "Maria Magdalena" ...

Inschriften-Interpretationen, die etlichen anderen Forschern die Haare zu Berge stehen lassen. Fachleute wie der Leidener Neutestamentler Jürgen Zangenberg oder der Archäologe Gunnar Lehmann von der Ben Gurion Universität bezeichnen das Vorgehen laut FAZ etwa als "nicht seriös" und "ausgesprochen unwissenschaftlich". Einen langen Wissenschaftler-Streit über die Echtheit der Fundsache dürfte es jetzt aber eigentlich nicht geben. Schließlich könnten die Experten ja schnell im "Jesus Video" von Andreas Eschbach nachschauen, wo der Hund oder respektive die Knochen der heiligen Familie begraben liegen. So authentisch wie die Cameron-Doku ist der Thriller bestimmt allemal.

Die internationale Koproduktion "Das Jesus-Grab" von Oscar-Preisträger James Cameron und Emmy-Gewinner Simcha Jacobovici läuft am Karfreitag, 6. April, um 17.30 Uhr als Deutschland-Premiere auf ProSieben.

Georg Kronenberg



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