Eine Autogrammstunde mit der Atmosphäre eines Kindergeburtstages: Ein Dutzend kleiner, kieksstimmiger Mädchen mit Pferdeschwanz oder Haarreifen und pausbäckige Jungs mit zur Seite gedrehter Schirmmütze wuseln aufgeregt um ein Mädchen herum, das vom Alter her ihre Freundin sein könnte. Sie warten hier im Foyer des Licher Kinos Traumstern darauf, dass die Vorstellung des neuen TKKG-Films beginnt, der Leinwandversion der erfolgreichen gleichnamigen Kinderbuchserie von Stefan Wolf. Vorher wollen sie aber alle noch ein Autogramm von der Hauptdarstellerin, die ebenfalls gekommen ist. Es ist das zierliche blonde, blauäugige Mädchen, das jünger aussieht als sie ist, nämlich 14. Mit einem schwarzen Edding-Stift kritzelt sie ihren Namen auf die Karten und hat dabei einen Schwung im Handgelenk, als mache sie das seit Jahren: Svea Bein. Einer Freundin ruft Svea zu: "Sopie, halt mir einen Platz frei."
In "TKKG-Das Rätsel um die geheimnisvolle Mindmachine" spielt Svea die Schülerin Gaby Glockner, das G in TKKG. Gemeinsam mit dem T und den zwei Ks, mit Tim, Karl und Klößchen, ist die Kommissarstochter auf der Suche nach drei Kindern, die spurlos verschwunden sind. Dabei stoßen die Kinderdetektive auf die mysteriöse Mind-Machine, sie durchsuchen die verwahrloste Wohnung eines hochgescheiten Mitschülers und verdächtigen zu all denoch ihren Lieblingslehrer, in die Angelegenheit verstrickt zu sein. Das zweistündige TKKG-Abenteuer ist die deutsche Antwort auf Harry Potter.
Die Gaby ist meine erste große Rolle", erzählt Svea. Seit der zweiten Klasse habe sie Schauspielerin werden wollen und sich daher vor Jahren bei einer Agentur angemeldet. Ihre Eltern seien ja zunächst nicht so begeistert gewesen von den Karriereplänen ihrer Tochter, inzwischen aber mächtig stolz auf sie. Vor zwei Jahre habe die Schauspieleragentur sie in dem ZDF-Film "Der Kommissar: Henckers Mahlzeit" untergebracht. Ansonsten spiele sie seit ihrem zehnten Lebensjahr in der Laientheatergruppe ihres Heimatortes Krofdorf-Gleiberg in Mittelhessen mit. Sie schauspielert aber nicht nur gerne, sie spielt auch Klavier – und Schlagzeug. Später wolle sie auf alle Fälle irgendwas mit Film machen, es müsse nicht unbedingt die Schauspielerei sein, vielleicht auch Drehbuchautorin oder Regisseurin.
Svea gesteht, dass sie vor ihrem Engagement noch nie eines der inzwischen 102 TKKG-Buch gelesen habe, trotzdem seien ihr die Geschichten nicht fremd gewesen. "Bei Freundinnen haben wir oft die TKKG-Kassetten gehört", erzählt sie. Daher habe sie die Charaktere gekannt und gewusst, wie die Geschichten funktioniren. Eine gewisse Ähnlichkeit zur Film-Gaby habe sie ja auch. Zum Beispiel sage Gaby Klöschen immer wieder, wie er sich zu verhalten habe, dass er nicht soviel Schokolade futtern solle. "Und während wir so gedreht haben, ist mir aufgefallen: Wenn meine Schwester fernsieht, obwohl sie es nicht darf, verbiete ich es ihr", erzählt Svea und setzt hinzu: "Eigentlich aber nur, weil ich was anderes schauen will."
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