Express Online: Editorial | 30. November 2006

Freundschaft, Vertrauen und Zuverlässigkeit ...

sind den Kindern in Deutschland wichtiger als Geld und gute Manieren. Das ist das Ergebnis einer Befragung von 6- bis 14- Jährigen zu ihren Wertvorstellungen. Kinder dieser Altersgruppe verfügen noch über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und große Hilfsbereitschaft. Laut des von GEOlino und UNICEF veröffentlichten Berichtes schließen die idealistischen Lebensorientierungen der Kindern eine pragmatische und leistungsbereite Grundeinstellung nicht aus.

Für Kinder ist jedoch das Recht, ohne Gewalt aufwachsen zu dürfen, am allerwichtigsten. Nicht nur wollen die Kinder in Deutschland vor Gewalt geschützt sein, es ist ihnen besonders wichtig, dass Kinder in Kriegs- und Krisengebieten ebenfalls Schutz und Hilfe finden. Dass dies nicht der Fall ist belegt die erste weltweite UN-Studie zur Gewalt gegen Kinder.

Lediglich 102 von 200 Staaten haben körperliche Strafen in Schulen verboten. 77 Länder erlauben Schläge in Gefängnissen. In 31 Ländern ist das Auspeitschen von Kindern möglich. Auch in den hochindustrialisierten OECD-Ländern sterben laut UNICEF jährlich 3500 Kinder an den Folgen von Misshandlungen und Vernachlässigung. In Deutschland und England tötet diese oft verborgene Gewalt jede Woche zwei Kinder, in Frankreich drei, in Japan vier und in den USA 27.

Das Leben von Kindern gegen alle Formen von Gewalt zu schützen, ist ein Kinderrecht. Kompromisslos umgesetzt kann es zur Grundlage von zuverlässigen Menschenrechten und konkreten Gewaltpräventionen werden, nicht nur in Deutschland.

Thomas Gebauer



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