Express Online: Editorial | 21. September 2006

Rezepte gegen rechts

Seit Sonntag sind in vier deutschen Landesparlamenten rechtsextreme Parteien vertreten. Ihren jüngsten Erfolg bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern verdankt die NPD laut Analysen von ARD und ZDF vor allem jungen Männern sowie Wählern mit niedrigem und mittlerem Schulabschluss. Die werden längst nicht mehr nur mit offenem Rassismus geworben: Die Rechtsextremisten geben sich inzwischen betont bürgerlich, engagieren sich etwa in sozialen Initiativen und versuchen so, insbesondere Jugendliche zu ködern, berichtet Polizei-Jugendkoordinater Siegward Roth im Artikel über neue Strategien gegen die erstarkende Rechte im Thema der Woche.

Darüber, dass neue Rezepte längst nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen gebraucht werden, wo die NPD bereits seit 2004 im Parlament sitzt, sollte man sich nichts vormachen. So ist Hessen zwar statistisch gesehen das Bundesland mit der niedrigsten Rate rechtsradikaler Straftaten. Aber wie umtriebig rechtsgerichtete Gruppierungen gerade in Mittelhessen in den letzten Jahren versucht haben, Fuß zu fassen, belegen die jüngsten Neonazi-Aufmärsche in Gladenbach und Marburg. Immerhin gibt es laut dem LKA-Experten Wilfried Rexroth fünf sehr aktive rechte Kameradschaften in unserem Bundesland

Georg Kronenberg



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