Express Online: Editorial | 10. August 2006

Pro und Contra

Seit Beginn der Semesterferien ist es in den hessischen Unistädten ruhig geworden. Die Demos gegen die geplanten Studiengebühren gehören der Vergangenheit an, immerhin harren in Gießen noch ein paar Gebührengegner in ihren Zelten im Campus Camp mit eigener Gartendusche aus.

Hauptprotestplattform in der vorlesungsfreien Zeit ist das Internet. So treffen sich Studenten etwa bei indymedia.org, protest.blogger.de oder uebergebuehr.de. Und auch der Udo-Corts-Fanclub informiert weiter aktuell über seinen Lieblingsminister. Nur ist das Online-Angebot ziemlich einseitig. Wer gegen Studiengebühren ist, findet etliche Foren und Infoseiten, Befürworter von Studiengebühren dagegen fehlte bislang die eigene Diskussionsplattform.

Aber damit ist seit Montag Schluss: Die FDP-Hochschulpolitikerin Nicola Beer hat den ersten Weblog pro Studiengebühren eröffnet (http://blog.nicola-beer.de), um den Nutzen und die Konsequenzen solcher Gelder zu beleuchten", das Modell der Liberalen für Qualitätsverbesserung und Finanzautonomie der Hochschulen vorzustellen und nicht zuletzt um Zuversicht zu verbreiten. Denn, "ein junger Mensch kann in unserem Land entsprechend seinen Fähigkeiten alles erreichen", weiß Beer.

Das macht Mut! Vielleicht klappt's ja dann doch noch, die Gebühren zu kippen, trotz der bisher unnachgiebigen Haltung der CDU-Regierung. Wenn im Herbst wieder viele tausende junge Menschen mit kreativen Protestaktionen auf die Straßen gehen.

Georg Kronenberg



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