Express Online: Editorial | 11. Mai 2006

Heißer Frühling

Ein mit Holzbalken und Ketten verrammeltes Uni-Verwaltungsgebäude in Marburg oder die spontane Blockade des Darmstädter City-Rings von Studierenden sind zweifellos erst der Anfang. Der Unmut an den hessischen Hochschulen über die geplanten Studiengebühren ist groß. Dabei sind die 500 Euro pro Semester vergleichsweise moderat. Schließlich sollen ausländische Studenten mit bis zu dem dreifachen Betrag pro Semester zur Kasse gebeten werden können – Studis aus Ländern mit einem Abkommen zur gegenseitigen Abgabenfreiheit oder der Europäischen Union allerdings ausgenommen.

Gleichwohl ist die Ausländerregelung für den Freien Zusammenschluss von StudentInnenschaften "ein einziger Skandal". Und ein Juso-Hochschulgruppen-Sprecher bedauert, dass die CDU auch in dieser Frage "ihr fremdenfeindliches Profil" schärfe.

Dabei ist die Landesregierung ja eigentlich um die Internationalisierung der Hochschulen bemüht, sollte man meinen. Immerhin wirbt Wissenschaftsminister Udo Corts etwa auf der englischsprachigen Website www.study-in-hessen.de für die "excellent study and research opportunities" und das "picturesque countryside" in unserem Bundesland. Allzu engagiert wird die Seite aber nicht aktualisiert, erinnert sie doch an wohl nicht so schnell wiederkommende, studentenfreundlichere Zeiten: "Students are not required to pay a tuition fee to study at a state university or university of applied sciences in Germany." Oder ist das nur ein billiger Trick?

Georg Kronenberg
Michael Arlt



Copyright © 2006 by Marbuch Verlag GmbH