Express Online: Editorial | 22. September 2005

Zitterpartie

Trotz deutlicher Zweitstimmenverluste sind Mittelhessens Sozialdemokraten offenbar zufrieden. Das bejubelte "Hammerergebnis" der SPD wird von den Genoss/innen allerdings nur deshalb so positiv beurteilt, weil die Prognosen noch viel schlechter aussahen. Nachdem am Wahlabend beide Direktmandate in Giessen und Marburg verteidigt werden konnten, hatten die Anhänger/innen der SPD offenbar schnell vergessen, wie sehr sie noch zu Beginn des Abends gezittert hatten. Irrelevant plötzlich, dass das Ergebnis auf Bundesebene insgesamt schlechter ausfiel als vor drei Jahren oder dass nach wie vor unklar ist, wie und mit wem sie eigentlich auf Bundesebene regieren wollen.

Für die heimische CDU ist das Wahlergebnis freilich eine herbe Enttäuschung. Besonders für die Gießener Christdemokraten, die mit einem Minus von 4,6 Prozent der Zweitstimmen deutlich mehr als im Bundesschnitt verloren – vermutlich hauptsächlich an die FDP. Diese konnte sich über den Stimmenzuwachs nur bedingt freuen. Denn ihr eigentliches Ziel, ein Politikwechsel gemeinsam mit der CDU, wurde nicht erreicht. Einzige Gewinnerin der Wahl scheint demnach die Linkspartei, die in Marburg und Giessen jeweils über vier Prozentpunkte zulegte. Rein rechnerisch machbar ist Vieles: Freuen wir uns auf die nächsten Tage und Wochen ...

Petra Schmittner



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