Express Online: Editorial | 14. April 2005

Dreck

Na, wann sind Sie das letzte Mal in einen reingetreten? Moment, werden aufmerksame Leser dieser Rubrik denken, fängt jetzt der Arlt auch schon an, sich selbst zu recyclen? Mitnichten, Herrschaften. Obwohl, in gewisser Form hat unser heutiges Thema schon etwas mit Wiederverwertung zu tun. Müssen wir doch ein heißes Eisen, ähem, anpacken. Hundescheiße. Jetzt, wo es die Menschheit ins Freie drängt, wird sie wieder sinnfällig. Auf Gehwegen und Treppen, auf Liegewiesen und in Sandkästen.

Die Hinterlassenschaften der Vierbeiner sind nicht nur von zweifelhafter hygienischer Beschaffenheit. Sondern mitunter regelrecht gefährlich. Im Bayrischen verkalben die Milchkühe, deren Grünfutter Hundekot beigemengt war, und spätestens wenn der Spulwurm hinter der Netzhaut sitzt, ist Schluss mit lustig. Was also tun?

Unsere Freundin Camilla, bekennende John-Waters-Verehrerin mit Hang zum strikten Strafvollzug, will die Herrchen in die Pflicht nehmen: "Wer auf frischer Tat ertappt wird, bekommt Besteck und Serviette gereicht und darf loslöffeln." Hilmar, von jeher mit einem beneidenswerten Sinn fürs Praktische ausgestattet und alles andere als kanidophob, plädiert für Technik am Tier: "Zölligen Darmverschluss aus Edelstahl implantieren, und dann im Bedürfnisfall die Wautzis an zentral aufzustellende Sammeltanks schrauben. Saubere Sache, das."

In der Tat, beide Vorschläge klingen recht vernünftig. Doch da es hier auch um Emotionen geht, mein eigener Vorschlag zur Güte: Liebe Hundehalter, besorgt euch einfach Eimerchen und Schäufelchen und entsorgt den Dreck an Ort und Stelle. Bevor jemand reingreift, reintritt oder sich reinsetzt. Womöglich Sie selbst.

Michael Arlt



Copyright © 2005 by Marbuch Verlag GmbH