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Thema der Woche | 2. Juni 2016

Sommer der Worte

Slammonat: 3 x Poetry Slams im Juni

Mit selbstgebastelten Flyern und viel Idealismus begann die Geschichte des Slams in Marburg im KFZ. Lars Ruppel: "Das Publikum war verstört ob der dargebotenen Sprachspielfreude, manch etablierten Hochschulprofessor fiel vor Schreck das Monokel in den Primitivo und es soll LiteraturwissenschaftlerInnen geben, die noch immer verzweifelt nach literaturgeschichtlicher Relevanz des Poetry Slams forschen." Nach den ersten undergroundigen Shows in der Cavete, veranstaltet von den Machern der Marburger Late Night Lesens, hob Lars Ruppel den Slam durch den Umzug ins KFZ auf das nächste Level. Marburg wurde sowas wie ein Endboss des Poetry Slams, eine Slam Hochburg in Deutschland und kaum ein anderer Poetry Slam ist so eng mit der Location verknüpft wie dieser. Der Poetry Slam war und bleibt präsent, ob im Landestheater, auf dem Stadtfest oder auf einer schwimmenden Insel in der Lahn: Das gesprochene Wort glüht in Marburg und viele berühmte Poetry SlammerInnen haben ihren Weg auf der Bühne im KFZ begonnen. Die beiden Moderatoren Bo Wimmer und Lars Ruppel blicken zurück auf unzählige legendäre Abende und nach vorne auf kommende Glanzpunkte der lyrischen Wettkämpfe. Im ersten Monat im neuen Zuhause lassen die Beiden es mit drei Slam Events richtig krachen und unterziehen die große Bühne im Piscator-Haus einer lyrischen Belastungsprobe.

Summa cum Laude im Rahmen von Campus Marburg

Der NC für diesen Poetry Slam trennt die Streber vom Rest, denn hier treten ausschließlich Slam Poets mit Meistertitel gegeneinander an. Die deutschen Meisterschaften finden jedes Jahr in einer anderen Stadt statt und sind extrem schwer zu gewinnen, denn nur die besten Slam Poets des deutschsprachigen Raumes treten in mehreren Runden gegeneinander an, um ihren Champion zu küren. Es beehren uns die Majestäten Fee (Meisterin 2013), Volker Strübing (Meister 2005), Pierre Jarawan (Meister 2012) und Team Scheller (2014).
Freitag, 10.6., 22.00 Uhr, Erwin-Piscator-Haus

90. Poetry Slam

Der Marburger Poetry Slam erhält als wichtiger Standortfaktor und Aushängeschild der Stadt den Platz, den er verdient! Das Line Up wird dem größeren Raumvolumen angepasst und verspricht noch mehr Worte pro Kubikmeter.
Dienstag, 14.6., 20.00 Uhr, Erwin-Piscator-Haus oder altes KFZ, Schulstraße

Lars Ruppel – Holger, die Waldfee

Nur drei Slams hat er nicht moderieren können. Nach über zehn Jahren nimmt sich der dreifache deutsche Meister Lars Ruppel mal so richtig Zeit und präsentiert sein Soloprogramm "Holger, die Waldfee". Die Zuschauer lernen, wie sie dank Gedichten nie wieder arbeiten müssen, wie Poesie unser Leben prägt und wie man Sprache neu entdecken aber auch wieder verlieren kann.
Mittwoch, 29.6. 20.00 Uhr, Erwin-Piscator-Haus oder altes KFZ, Schulstraße

aufabdurchbruch
Diese Stadt hat endlich ein Schloss
Die Grimm Brüder tanzen im Grabe
Der Bausünde hoch auf dem Berge
Bleibt einzig ein weinender Rabe
Ein bass-box-laut schlagender Muskel im Brustkorb
Die Lichtshow in fachwerkner Zelle
Bei soviel Barock ist der Nebel kein Wunder
Der Rabe kriegt gleich eine Schelle
Was ist das für 1 KFZ?
Wie kann man sich so schön erfinden?
Die alten Legenden will niemand mehr hören
Sie wachsen, erblühen und verschwinden
Das Wasser der Lahn spült die Reste hinab
Und alles, was wir einmal wussten
Alles was in der Schulstraße geschah
Das taten wir so, weil wir mussten
Denn der ewige Anwohner wohnt überall
Er könnte dich jederzeit kriegen
Und wenn er uns auch unsere Freiheit wegnimmt
Die Kultur wird er niemals besiegen
Lars Ruppels Widmung an das neue KFZ

pe/kro

Thema der Woche | 2. Juni 2016

Weltpremieren & Geheimtipps

Die Seriale – Indie-Serien-Festival am 3. & 4. Juni in Gießen – Foto: 2Aliens

Nicht weniger als fünf Weltpremieren werden bei der zweiten Ausgabe des Indie-Serien-Festivals "Die Seriale" in Gießen aufgeführt. Zahlreiche Filme­macher und Schauspieler sind bei dem Festival am 3. und 4 Juni anwesend und geben Einblicke in die Produktion ihrer Serien.

In vier Vorstellungen an den beiden Tagen werden insgesamt 20 unabhängig produzierte Serien der "Official Selection" das erste Mal im Kino gezeigt. Alle weiteren bisher in Deutschland gegründeten Serienfestivals wie das Webfest Berlin, das SerienCamp aus München und das Wendie Webfest Hamburg sind zu Gast. Durch das Festival leiten wird Ex-Comedian, heute Autor, Blogger und Moderator Monty Arnold.

"Die Seriale" wurde im Juni 2015 gegründet. "Damals war sie das 1. Festival ausschließlich für Serien in Deutschland überhaupt", sagt Csongor Dobrotka, der das Festival mit initiiert hat."Es werden speziell Independent-Serien gezeigt, das bedeutet, dass sie meist ohne Unterstützung durch Filmförderung oder durch Fernsehsender entstanden sind aber dennoch auf hohem professionellen Niveau produziert wurden. Sie werden mit viel Leidenschaft produziert, sind oft innovativ und besitzen eine Risikobereitschaft bei Themenwahl und Erzähl­weise, die aktuell in der deutschen Fernsehlandschaft nur selten zu finden ist", erläutert der Filmmacher.

An den zwei Tagen werden Serien unterschiedlichster Genres auf der großen Leinwand im Kinocenter Gießen gezeigt, begleitet von einem Rahmenprogramm im Hotel & Restaurant heyligenstaedt.

Die fünf Weltpremieren sind die Serien "Frisch Gestrichen", "The Big Swutsch", "Nemesis", die 2. Staffel von "Positive Sinking" und "Gut Holz". Mit "Gut Holz" kehrt das Team von "Kumbaya!" zur "Seriale" zurück. Ihr neues Projekt handelt von einem Tennisspieler, dessen Karriere gerade am Tiefpunkt angelangt scheint. Zurückgekehrt in seine alten Heimat Norddeutschland, trifft er Freunde aus der Kindheit, die er seit 15 Jahren nicht gesehen hat. Um einer neuen Zukunft entgegenblicken zu können, muss er sich den Geistern der Vergangenheit stellen. Und zwar auf der Kegelbahn.

Im Wettbewerb sind Serien in beliebiger Sprache aus Deutschland zu sehen oder deutschsprachige Serien, aus mehreren Ländern. So sind durch die Dramaserie "Endzeit" und das Transmedia Projekt "Face Your Fears" auch Beiträge aus Österreich und aus der Schweiz vertreten. Außerdem gibt es einen Gastbeitrag außer Konkurrenz: die mehrfach preisgekrönte Webserie "Gifted Corporation" aus Bilbao in Spanien.

Die Genrevielfalt reicht von der animierten und sehr aufwändig produzierten Science Fiction Serie "2Aliens", über die Sitcom "So...Brother" bis hin zur Dokumentarserie "Snippets of a Lifetime". Die Gründer der "Seriale", Dennis Albrecht und Csongor Dobrotka freuen sich auch darüber, dass Projekte, von denen letztes Jahr nur Trailer zu sehen waren mit einer kompletten Serie wiedergekommen sind, wie zum Beispiel bei den Serien "Deichbullen" oder "Discocalypse". Beide Serien sind ein Genremix, könnten aber nicht unterschiedlicher sein. Die Krimi-Komödie "Deichbullen" handelt von zwei älteren Hamburger Polizisten, die aus ihren Revieren in die norddeutsche Tiefebene versetzt werden. In Kollmar an der Elbe lernen die beiden Großstadtpolizisten ein völlig neues Leben kennen – das ganze Dorf verhält sich mysteriös – und die beiden werden immer mehr in den Fall ihres Lebens hineingezogen. In der Horror-Komödie "Discocalypse" wacht der stotternde, verkaterte Zecke auf einer Discotoilette mitten im Ruhrgebiet auf. Die Erinnerungen an die letzten Tage seines stumpfen Lebens münden in einer höllischen Nacht, in der er und seine Freunde aus der von Monstern überlaufenen Disco finden müssen.

Weitere Infos: www.die-seriale.de

pe/kro

Tipp des Tages

Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein

Foto: Arte
"Werde nicht wie alle, die du nicht sein willst" ist das Lebensmotto des zwölfjährigen Paul Silberstein, der mit seiner wohlständigen Familie im Wien der späten 50er Jahre lebt. Doch Paul will so gar nicht in das steife Bild eines Jungen aus besserem Hause passen.
Fr 5.2. | 20.15 Uhr | TV | Arte
 
Tipp der Woche

Guardians of the Galaxy

Foto: Vox
Peter "Star-Lord" Quill ist ein Weltraumbandit. Er tut sich mit den Kopfgeldjägern Rocket und Groot sowie der rätselhaften Gamora und dem rachgierigen Drax zusammen, um das Universum zu beschützen.
Do 11.2. | 20.15 Uhr | TV | Vox
 
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