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Thema der Woche | 8. Oktober 2015

Kopfkino

Der german stage service bringt Filme auf die Bühne

Filme seien "zärtlicher als das Leben", sagte der große französische Regisseur Francois Truffaut in seinem Werk "Die amerikanische Nacht".

Das Theaterprojekt "Zärtlicher als das Leben" des german stage services greift die Faszination für den Film auf und bringt ausgesuchte Filme auf die Theaterbühne: als kurze Schauspiele, jeweils eine halbe Stunde lang.

Nacherzählt werde sollen die Leinwandwerke nicht: "Die Akteure können auch eine bestimmte Szene aus dem Film herausgreifen oder sich nur einem Charakter widmen, sagt Theatermacher Rolf Michenfelder vom german stage service.

Die Herausforderung ist die Umsetzung des Filmstoffs auf der Bühne: "Es gilt auszutesten welche filmischen Elemente sich ins Theater übertragen oder umdeuten lassen"sagt Theaterwissenschaftlerin Anna Krauß, die das Projekt zusammen mit Michenfelder konzipiert hat: Krauß: "Was bleibt von einem Film, wenn alle Darsteller plötzlich von einer Person gespielt werden müssen? Wenn zwei Stunden Handlung plötzlich auf 30 Minuten reduziert werden? Kann die Vorstellungskraft der Zuschauer vielleicht stärker sein als jedes Filmbild oder bleibt doch das Gefühl zurück, es fehle etwas?"

Drei Theaterabende mit jeweils drei Filmumsetzungen sind im Programm: Beim ersten Abend (Vorstellungen: 10. und 17. Oktober) werden die Filme "Die Frau nebenan" von Francois Truffaut, "Täglich grüßt das Murmeltier" von Harold Ramis und "Wild at Heart" von David Lynch auf die Bühne gebracht.

Am zweiten Abend (Vorstellungen: 7. und 14. November) sind die Filme "Die Haut in der ich wohne" (Pedro Almodóvar), "Romeo und Julia" (Baz Luhrmann) und "Ariel" (Aki Kaurismäki) dran. Beim dritten "Filmabend" (Vorstellungen: 4. und 5. Dezember) werden "Twin Peaks" (David Lynch), "Der Florentiner Hut" (Wolfgang Liebeneiner) und "Mr. Nobody" (Jaco van Dormael) gespielt.

Muss man die Filme vorher gesehen haben, um Spaß an den Aufführungen zu haben? Nein, sagt Rolf Michenfelder. Aber wer die Filme kennt, sollte Neugier auf neue Sichtweisen, andere Interpretationen des Filmstoffs auf der Bühne mitbringen. Denn: "Wenn drei Leute vom gleichen Film erzählen, kommen in der Regel ganz unterschiedliche Geschichten dabei raus", weiß Michenfelder.

Spannend wird das Experiment auch wegen der unterschiedlichen Möglichkeiten der Medien Film und Theater:"Wir haben hier im Theater viel weniger visuelle Mitte zur Verfügung", sagt Krauß. Und was das Theater vom Film unterscheide sei, dass es sich im Theater immer um eine "reale" Erfahrung handele: Darsteller und Zuschauer gingen dabei eine besondere Beziehung ein. Krauß: "Diese Erfahrung ist nicht reproduzierbar, sie kann nicht wie ein Film überall auf der Welt wieder und wieder gezeigt werden. Keine Aufführung ist wie die andere."

Aufführungen von "Zärtlicher als das Leben"
Premiere Eins: 9. Oktober (Vorstellungen: 10. und 17. Oktober) – Premiere Zwei: 6. November (Vorstellungen: 7. und 14. November) – Premiere Drei: 3. Dezember (Vorstellungen: 4. und 5. Dezember)
Und wenn die Besucher nicht genug davon bekommen, gibt's im Dezember noch eine lange Nacht mit allen neun Inszenierungen.

Georg Kronenberg

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