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Thema der Woche | 27. November 2014

"Wir werden nichts auslassen!"

Premiere für Tomorrow's Parties am Do 4.12., Theater im G-Werk – Interview mit Anna Krauß und Rolf Michenfelder von german stage service

EXPRESS: Worum geht es in Tomorrow's Parties?

Rolf Michenfelder: Tomorrow's Parties ist eine wilde Reise durch Zukunfts­visionen verschiedenster Art und durch die damit korrespondierenden Lebens- und Überlebensstrategien.

Anna Krauß: Mal sind es warmherzige hoffnungsvolle Ausmalungen, dann wieder Horrorvisionen, dann kluge Gesellschaftsmodelle oder kindliche Fantasien, perverse Träume und geheime Sehnsüchte. Oder es ist die Behauptung, dass einfach alles so bleibt wie es ist. Wir haben ja nur das 'Jetzt', die Gegenwart, von der aus wir in die Zukunft blicken können. Tomorrow's Parties ist ein Spiel mit der Fantasie und ein Austesten der Grenzen von Vorstellungsmöglichkeiten.

Rolf Michenfelder: In unserer Inszenierung konfrontieren die Jugendlichen das erwachsene Publikum mit deren Zukunftsvorstellungen, die sie ihnen ab­ge­lauscht haben. Und dabei sind sie fragend, fordernd, zweifelnd, manchmal doppelbödig, dann wieder absichtlich banal oder auch aggressiv und manchmal abgrundtief komisch.

EXPRESS: Dem Stück liegt ein Text von von Forced Entertainment zu Grunde. Wer ist das?

Rolf Michenfelder: Forced Entertainment wurde 1984 in Sheffield gegründet, ist also ein Jahr jünger als german stage service. Sie sind inzwischen eine der wichtigsten und einflussreichsten Performancegruppen Europas und zeigen ihre Inszenierungen weltweit. 1998 war Forced Entertainment zu Gast in Marburg auf dem ersten "Exciting Neighbours Festival" von german stage service. Dadurch wurde der Kontakt zwischen den beiden Theatern begründet und dass daraus jetzt mit dem "Jungen Ensemble" bereits die zweite Inszenierung hervorgeht, ist natürlich schön.

Anna Krauß: Tim Etchells, der künstlerische Leiter, hat ja auch schon den Text für unsere erste Inszenierung mit den Jugendlichen geschrieben, also für "DASS NACH DEM TAG DIE NACHT KOMMT".

EXPRESS: Von der Duo-Performance zur Ensemble-Produktion – Wie wurde das Stück bearbeitet?

Rolf Michenfelder: Ja stimmt, Forced Entertainment spielt das Stück mit zwei Erwachsenen, wir mit sieben Jugendlichen.

Anna Krauß: Wir haben zuerst alle Textzuordnungen aufgelöst und die vielen Zukunftsvisionen als Ganzes betrachtet. Wir haben aber den Text sozusagen im Erwachsenenmund gelassen und mit dem Bild gearbeitet, dass die Jugendlichen wochenlang gut getarnt und unerkannt durch die Erwachsenenwelt gereist sind. Sie haben sich überall eingeschlichen, heimlich gelauscht, unter Kneipentischen gesessen, sich in Schränken versteckt, Tagebücher gelesen usw.

Rolf Michenfelder: Ja, und jetzt sind sie wieder da. Und warten sozusagen auf uns, auf das Publikum. Das dürfte spannend werden, denn sie haben uns einiges zu erzählen. Und sie sagen ja auch selbst: Wir werden nichts auslassen!

EXPRESS: Tomorrow's Parties ist bereits die dritte Produktion mit einem jungen Ensemble. Was ist anders als bei den vorherigen?

Rolf Michenfelder: Erstmal ist wichtig, dass es nicht ein, sondern das "Junge Ensemble" ist, denn sechs der sieben Jugendlichen haben bereits in der ersten und zweiten Inszenierung mitgespielt.

Anna Krauß: Was sich natürlich von den vorherigen Produktionen unterscheidet, ist, dass die Jugendlichen älter geworden sind. Als wir anfingen waren sie 11-14 Jahre alt, jetzt sind sie 15 und 17 Jahre alt. Und nachdem sie bei "Ich schreibe im Fieber – eine Suche nach Büchner" zusammen mit Erwachsenen auf der Bühne standen, sind sie jetzt wieder unter sich.

Rolf Michenfelder: Und in gewisser Weise knüpft "Tomorrow's Parties" an "DASS NACH DEM TAG DIE NACHT KOMMT" an. Schon damals standen sie da, in ihrer ganzen Ernsthaftigkeit und Souveränität, haben sich anschauen lassen und uns Erwachsene mit all den Aussagen und Handlungen konfrontiert, von denen wir glauben, dass sie dem Leben der Kinder und Jugendlichen Sinn verleihen.
Mit der gleichen Musik, mit der sie damals gegangen sind, tauchen sie jetzt wieder auf, älter geworden, an anderen Fragen interessiert und uns wieder ein starkes Gegenüber, unnachgiebig, unverfroren, aber auch zärtlich, zornig, aber auch heiter und gelassen.
Und am Ende werden sie wieder aufbrechen, diesmal in ihre eigene Zukunft.

EXPRESS: Wer soll sich Tomorrow's Parties anschauen? Tatsächlich nur Erwachsene?

Rolf Michenfelder: Die Adressaten sind erstmal ganz explizit die Erwachsenen, da es um ihre abgelauschten Gedanken und Fantasien geht. Aber genauso wie es für die jungen Darstellerinnen und Darsteller spannend ist, die 15-17 Jahre alt sind, dürfte das Stück auch für andere Jugendliche in diesem Alter interessant sein.

Anna Krauß: Uns allen steht ja eine ungewisse Zukunft bevor, insofern könnte sich das Stück potenziell wahrscheinlich jeder anschauen. Und wenn das so einträfe, dann würde das die Jugendlichen und uns sehr freuen. Und wer die beiden anderen Inszenierungen gesehen hat, weiß auch, dass es ein guter Abend wird.

Interview: Michael Arlt

Thema der Woche | 27. November 2014

Von der Uni raus in die Welt

Karrieretag der Uni am 3.12. im Audimax – Foto: Pia Peuser / Pixelio.de

Raus aus dem Hörsaal, rein in den Job: Wo bekommt man als Student die richtigen Kontakte für den Start ins Berufsleben? Wie baut man eine wissen­schaftliche Karriere nach dem Studium auf? Wie schafft man den Einstieg in ein international operierendes Unternehmen?

Umfangreiche Infos dazu gibt's beim ersten großen Karrieretag "Karriere weltweit"an der Justus-Liebig-Universität (JLU). Dr. Sven Werkmeister vom Career Centre & Alumni Service der Uni erläutert, was der Karriertag bringt und gibt Tipps zur Karriereplanung.

EXPRESS: An der Justus-Liebig-Universität findet am nächste Mittwoch der erste uniweite Karrieretag statt.An wen richtet sich die Veranstaltung?

Werkmeister: Unser Karrieretag informiert unter dem Titel Karriere weltweit zu Berufsperspektiven, Praktika und Stipendien in Deutschland und weltweit. Er richtet sich an Studierende und Absolventen aller Fachbereiche der JLU. Alle Veranstaltungen sind aber grundsätzlich offen für alle Interessierten und in jedem Fall kostenfrei.

EXPRESS: Karriere weltweit wird von Career Centre und Akademischem Auslandsamt der JLU organisiert. Wie nutzen Studierende und Absolventen die Angebote Ihres Career Centre? Gibt es eine große Nachfrage in diesem Bereich?

Werkmeister: Wir bieten in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Gießen und weiteren Partnern ca. 50 berufsvorbereitende Workshops und Vorträge pro Semester an, daneben persönliche Sprechstunden und Berufsberatung. Inhaltlich reicht das Spektrum von Bewerbungstrainings über die Vorstellung verschiedener Berufsfelder bis hin zu Tipps u.a. zu Stellensuche oder zur ersten Gehaltsverhandlung.
Die Nachfrage ist in allen Bereichen groß. Die Studierenden wissen, dass es wichtig ist, sich bereits während des Studiums auf den Berufseinstieg vorzubereiten, durch Praktika, durch das Erwerben spezieller Soft Skills und Kompetenzen sowie eine frühzeitige Vorbereitung auf den Bewerbungsprozess.

EXPRESS: Wann sollte man mit diesem Vorbereitungsprozess beginnen?

Werkmeister: Zunächst einmal würde ich den Studierenden raten, die Zeit des Studiums als das wahrzunehmen, was sie sein sollte: Eine Zeit der Horizonterweiterung, der Möglichkeiten und des Ausprobierens. Dies sollte man nutzen, Irr- und Umwege inklusive. Die Vorbereitung auf das Berufsleben muss deswegen nicht als Druck empfunden werden. Im Gegenteil, Neues zu lernen, ein eigenes Profil zu entwickeln und – auch mit Blick auf den Beruf – eigene Interessen zu finden und auszubauen, kann sehr viel Spaß machen. Wir versuchen die Studierenden und Absolventen in diesem Prozess aus berufsorientierter Perpektive zu unterstützen. Offen sind unsere Angebote für Studierende aller Semester. Eine frühe Orientierung kann auch helfen, die akademischen Angebote und weitere Möglichkeiten während des Studiums optimal zu nutzen.

EXPRESS: Zurück zu Karriere weltweit und dem internationalen Fokus der Veranstaltung: Welche besonderen Anforderungen hat eine Berufstätigkeit im Ausland? Was muss ich tun, wenn ich gerne z.B. in den Vereinigten Staaten arbeiten möchte?

Werkmeister: Eine internationale Tätigkeit kann sehr attraktiv sein. Das Kennenlernen anderer Kulturen, Lebens- und Arbeitsweisen ist eine enorme Bereicherung der eigenen Persönlichkeit. Man sollte sich nach Möglichkeit bereits früh über Anforderungen und Voraussetzungen informieren. Dies betrifft nicht nur Kenntnisse zu möglichen Berufsfeldern und spezifischen Arbeitsmärkten sowie zu allgemeinen rechtlichen Bedingungen. Genauso wichtig ist der Erwerb fremdsprachlicher und interkultureller Kompetenzen. Empfehlenswert ist, bereits während des Studiums durch Auslandssemester oder -praktika erste internationale Erfahrungen zu sammeln. An der JLU bietet das Akademische Auslandsamt ein breites Panorama spannender Möglichkeiten für Auslandsaufenthalte in aller Welt.
Um gleich mit der Vorbereitung, z.B. für eine Tätigkeit in den USA, zu beginnen, können Interessierte unseren Karrieretag am 3.12. besuchen. Dort bieten wir u.a. Workshops zum Bewerben auf Englisch sowie Information zu verschiedenen Praktika- und Stipendienangeboten im Ausland an.

"Karriere weltweit"
Bei dem ersten uniweiten Karrieretag der JLU sind rund 20 Workshops und Vorträge im Programm. Es gibt eine große Karrieremesse, bei der namhafte Arbeitgeber vertreten sind. Teilnehmende Unternehmen und Institutionen: Ärzte ohne Grenzen, Auswärtiges Amt, Bosch Thermotechnik, Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD), Deutsche Bundesbank, Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Goethe-Institut, Regionalmanagement Mittelhessen GmbH, Schunk, TÜV Thüringen u.a.
Wann: Mittwoch, 3. Dezember, 10-16 Uhr
Wo: Audimax / Phlosophikum II
Wie: Kostenfrei und offen für alle Interessierten
Info: www.uni-giessen.de/cms/karriereweltweit

Interview: Georg Kronenberg

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