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Thema der Woche | 4. September 2014

"Cobra 11" goes Country

Beim 3. Hoffestival kam mit Tom Beck ein prominenter Gast nach Marburg – Foto: Sandra Grün

Kleine Mädchen stellen sich auf Bänke, die Videofunktion des Smartphones ist bereit, und in der ersten Reihe werden Schilder hochgehalten, auf denen Liebeserklärungen geschrieben stehen: Wenn die Herzen vieler Frauen höher schlagen und kein Zuschauer sitzen bleibt, dann muss das wohl einen speziellen Grund haben: Der Grund heißt Tom Beck, ist bekannt aus der Serie "Cobra 11" und macht gemeinsam mit seiner Band Pop- und Country-Musik. Am Samstag fand zum dritten Mal das Marburger Hoffestival statt, neben lokalen Künstlern wie Lisa-Marie Fischer konnte das Publikum auch internationalen Klängen Tom Becks oder Liedern der Texanerin Janet Martin lauschen. Der Mix bestand zumeist aus den Genres Folk, Country, Blues und Americana. "Wir wollen ein gemütliches, kleines Festival gestalten, bei dem sich jeder wohlfühlt. Musikalisch und kulinarisch haben wir große Vielseitigkeit zu bieten. Die Herausforderung liegt darin, den Spagat zwischen festivaltypischer Bratwurst und guter Weinkultur zu meistern", erzählt Eventgastronom Stefan van't Hoogt, Mitgründer des Veranstalters "Vino Nobile".

Die fast 600 Besucher wurden vom Marburger Improvisationsduo "Fast Forward Theatre" durch den Tag moderiert: Neben der musikalischen Untermalung konnte man bei einer Tombola Lose kaufen, sich im Hofladen mit italienischen Köstlichkeiten eindecken oder einfach bei einem Wein die familiäre Atmosphäre genießen. Die Veranstalter Stefan van't Hoogt und Klaus von Jan wollten nicht nur ein schönes Fest mit ausgelassener Stimmung veranstalten, sondern das Zusammenkommen so vieler Menschen auch sozial nutzen: So kamen die Erlöse der Tombola allesamt der ALS-Forschung zu Gute.

Integriert in das Programm war zudem ein Newcomer-Wettbewerb, zu dem sich junge Talente aus der Region anmelden konnten: Im Voraus wurden drei Nachwuchskünstler ausgewählt. Lisa Nötzel, Kevin Thoma und die Mr. Stiev Volxleute traten gegeneinander an und durften jeweils 15 Minuten lang auf der Bühne ihr Bestes geben. Letztlich konnte Lisa das Publikum mit ihrer sanften, gefühlvollen und zugleich starken Stimme von sich überzeugen und bei der Abstimmung gewinnen. Dabei hatte die 19-Jährige noch im Vorfeld gesagt: "Für mich kommt es nicht darauf an, die Beste zu sein. Vielmehr freue ich mich, auf einer Bühne stehen zu können und das zu machen, was ich liebe." Nun darf die frisch gebackene Abiturientin sich über eine Studio Session bei Marburg Record freuen und auf diese Weise ihrem Traum ein Stück näher kommen.

Höhepunkt des Festivals war natürlich der abendliche Auftritt von Tom Beck. Der Sänger machte gleich zu Beginn klar, was er vom Publikum erwartete: "Hey Leute! Unser Gitarrist Andi ist gebürtiger Marburger und hat uns schon im Vorfeld erzählt, wie gut die Leute hier drauf sind. Auf euch lastet ein enormer Druck, dem ihr gerecht werden müsst. Wenn ihr so gut drauf seid wie wir, dann kommt die Scheiße fett." Mindestens genauso große Erwartungen stellten die Fans auch an seinen Auftritt: Aus ganz Deutschland waren Mädels angereist, die ihr Idol live sehen wollten. "Kein Weg ist dafür zu lang", weiß Sandra Grün, die extra aus Aachen kam und gerade die bodenständige Art von Beck toll findet. "Obwohl er so bekannt ist, weiß er seine Fans zu schätzen und ist nicht abgehoben", findet sie.

Die abwechslungsreiche Mischung von schnellen und langsamen Songs, mal in Englisch und mal in Deutsch, begeisterte nicht nur das junge Publikum. Bei Becks lockerer Art und seinen einprägsamen Melodien hielt es kaum jemanden auf seinem Platz. "Scheint ein echt netter Kerl zu sein, und die Musik gefällt mir auch sehr gut", sagt der 64-jährige Gerhard Hahn, der zuvor noch nichts von dem Künstler gehört hatte.

Das emotionale Highlight spielte sich letztlich bei der Autogrammstunde ab: die Gymnasialschülerin Anna-Lotta Franz hatte nachmittags im Interview davon erzählt, wie wichtig Becks Musik für sie sei: "In Zeiten, in denen es mir sehr schlecht ging und ich nicht wusste, wie es weitergehen sollte, waren die Lieder von Tom eine große Hilfe für mich. Mit ihnen kam ich über den Verlust eines sehr wichtigen Menschen hinweg." Besonders sein Song "Holy Hands" hätte ihr häufig Kraft gegeben. Die Elftklässlerin hatte schon lange Zeit den Wunsch, sich bei Beck mit einem selbst geschriebenen Lied zu bedanken. Nach dessen Auftritt war es endlich so weit: Inmitten von 100 Fans nahm Anna-Lotta all ihren Mut zusammen und sang ihrem Helden vor, wie unendlich stark sie sich mit ihm verbunden fühlt. Die gesamte Markthalle hielt den Atem an und kein Auge blieb trocken. Es war ein besonderer Moment, mit dem niemand ge­rech­net hatte – und der das diesjährige Hoffestival für manche wohl unvergesslich werden lässt ...

Kim-Sarah Marienfeld

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