Billiger Trick
Kernkraftwerk Biblis: Wer wäre so blöd, auf so ein Angebot einzugehen? – Foto: Alexander Hoernigk / cc
Ist Ihnen das auch schon mal passiert? Der Inhaber einer großen, profitablen Fabrik in Ihrem Ort kommt mit einer Bitte zu Ihnen: Das alte Fabrikgebäude müsse abgerissen werden, erzählt er. Dies sei aber leider komplex und sehr teuer, wegen der giftigen Materialien, die einstmals beim Bau benutzt worden seien, klagt der Unternehmer.
Deshalb schlägt er vor, dass der nahezu unkalkulierbar aufwändige Abriss der Fabrik doch am besten von einer Stiftung erledigt würde, an der sich alle Nachbarn, natürlich auch Sie, beteiligen sollen.
Wäre ja schließlich auch in Ihrem Interesse, wenn das voller Altlasten steckende Gemäuer verschwinden würde. Großzügig bittet er an, einen hohen Geldbetrag in die Stiftung einzuzahlen – wenn die Stiftung als "kleine" Gegenleistung die volle Verantwortung für den Abriss und damit auch sämtliche anfallenden Kosten übernähme.
Klingt ziemlich bescheuert oder? Wer wäre ernsthaft so blöd, auf so ein windiges Angebot einzugehen?
Ist aber genau das, was die großen Atomkonzerne offenbar ausgeheckt haben: Sie haben über Jahrzehnte hinweg Milliardengewinne eingefahren, die Haftung für die teure Abwicklung ihrer Meiler im Zuge der Energiewende würden sie freilich gerne einer staatlichen "Bad Bank" überlassen – nach dem alten Motto "Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren".
Das Ärgerliche ist, genau darauf wird es langfristig hinauslaufen – auch wenn der Plan der Konzerne über die Parteigrenzen hinweg auf große Ablehnung stößt. Denn die Altlasten der Atommeiler werden teilweise noch in Jahrtausenden radioaktiv strahlen. Wenn es die Großkonzerne längst nicht mehr gibt.
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